Bundeskanzlerin Angela Merkel ist auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Donald Trump kein Wort der öffentlichen Kritik über die Lippen gerutscht. "Es ist viel besser miteinander zu reden als übereinander, und das hat unser Gespräch auch gezeigt", so Merkel nach dem Treffen am Freitag in Washington. Sie sei "warmherzig" empfangen worden, sagte Merkel und erinnerte an die Aufbauhilfe der USA nach dem Zweiten Weltkrieg und die gemeinsamen weltpolitischen Ziele, wie den Kampf gegen den islamistischen Terror.
Bezüglich möglicher Handelsschranken gab sich die Kanzlerin zurückhaltend. Sie sei Verfechterin "eines fairen Handels", sagte sie, ohne dies zu konkretisieren. "Das muss eine Win-Win-Situation sein für alle", so Merkel. Jedes neue Handelsabkommen habe der EU mehr Arbeitsplätze gebracht, warb sie zaghaft für ein Weiterverhandeln mit der US-Regierung in dieser Frage. Trump sprach seinerseits von einem "produktiven Gespräch". Er habe der Bundeskanzlerin seine Unterstützung in der NATO zugesagt, allerdings auch eine Beteiligung an den Kosten angemahnt. Merkel habe ihm versprochen, die Verteidigungsausgaben zu steigern, so Trump. "Unsere Nationen haben viel gemeinsam", so der US-Präsident. Nach der Begrüßung in der North Entrance Hall hatte es laut Protokoll nach der Eintragung ins Gästebuch zunächst ein Vier-Augen-Gespräch zwischen Merkel und Trump gegeben. Später kamen unter anderem Wirtschaftsvertreter hinzu. Später wollen Trump und Merkel noch zusammen Mittagessen, bevor Merkel nach Berlin zurückfliegt.