Der CDU-Wirtschaftsrat hat die Jamaika-Unterhändler dazu aufgerufen, in der Debatte über Klima und Verkehr "einen nüchternen Blick" auf die Faktenlage zu werfen. "Natürlich kann man, weil dies Entschlossenheit und Handlungsstärke demonstriert, Fahrverbote aussprechen oder Verbrennungsmotoren verbieten. Doch wie sollen die Menschen ihren Arbeitsplatz erreichen?", sagte Generalsekretär Wolfgang Steiger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagsausgabe).
Statt Diesel-Pkw aus den Städten zu verbannen, sollten innerstädtische Vielfahrer wie überalterte Taxen oder Busse modernisiert werden. Auch intelligente Verkehrsleitsysteme und verbesserte Ampelsteuerung sowie der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs könnten zur Minderung des Schadstoffausstoßes kurzfristig beitragen. Steiger verwies darauf, dass allein im vergangenen Jahr bundesweit 60 Prozent aller Arbeitnehmer zu ihrem Job in eine andere Gemeinde pendelten. Im Jahr 2000 waren es noch 53 Prozent. "Wäre der öffentliche Personennahverkehr in der Lage, adäquate Angebote zu liefern, wären die Menschen längst auf die Schiene umgestiegen", erklärte Steiger. Diese Fakten sollten die möglichen Jamaika-Koalitionäre endlich zur Kenntnis nehmen.