Bundesregierung uneins über Corona-App

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Bundesregierung uneins über Corona-App

24.04.2020 - 14:59 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

In der Bundesregierung gibt es unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie eine sogenannte Corona-App beschaffen sein soll: Mit der App sollen Besitzer von Mobiltelefonen auf freiwilliger Basis gewarnt werden, wenn sie Kontakt zu Covid-19-Erkrankten hatten. Das Bundeskanzleramt und das Bundesgesundheitsministerium favorisierten das Modell der paneuropäischen Pepp-PT-Initiative, in dem ein zentraler Server ständig wechselnde pseudonyme IDs für alle App-Nutzer generiert und bei Bedarf auch berechnet, welche dieser IDs einen potenziell gefährlichen Kontakt zu einer infizierten Person hatte, berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe. Die Entwicklung einer App nach diesem Modell sei weit gediehen.

Die Technologie werde seit Anfang des Monats von Bundeswehrsoldaten mit Android-Telefonen in einer Kaserne in Berlin getestet. Das Kanzleramt favorisiere den zentralen Server, der etwa beim Robert Koch-Institut stehen könnte, weil es die Informationen der App auch der epidemiologischen Forschung zur Verfügung stellen wolle, berichtet das Nachrichtenmagazin weiter. Das Bundesinnenministerium hingegen fordere, zunächst zu klären, was man mit den Apps erreichen wolle und wer die Daten nutzen dürfe. Grundsätzlich sei eine dezentrale Lösung sicherer, heißt es im Ministerium. Bei dieser Lösung werden die IDs auf den Smartphones selbst generiert. Auch die Risikobewertung würde auf dem Gerät stattfinden. Erste Prüfungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hätten in einer frühen Version einer auf Pepp-PT basierenden Android-App 49 Fehler gefunden, berichtet der "Spiegel". 24 davon seien bereits, Stand Mittwoch, behoben worden. Ron Deibert, Direktor des Citizen Lab an der Universität Toronto, sieht in den App-Plänen eine bleibende Gefahr für die Bürgerrechte: "Die Geschichte lehrt uns, dass Notfälle oft als Rechtfertigung genutzt werden, um Sicherheitsbehörden weitreichende Macht zu verleihen, die dann zur neuen Normalität wird", sagte Deibert dem "Spiegel". Die jetzt diskutierten Technologien hätten "das Potenzial für einen großen Sprung nach vorn, was die Möglichkeiten der Überwachung angeht".

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