Botschafter: Großbritannien will kein "Schreckgespenst" werden

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Botschafter: Großbritannien will kein "Schreckgespenst" werden

30.01.2020 - 09:40 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Großbritannien will Sorgen zerstreuen, wonach das Vereinigte Königreich der EU als Wirtschaftsstandort nach dem Brexit mit niedrigen Umweltstandards und schwachen Arbeitnehmerrechten Konkurrenz machen könnte. "Es wird kein Schreckgespenst `Singapur an der Themse` geben", sagte der britische Botschafter in Berlin, Sebastian Wood, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Es werde "keinen radikalen Umbau der Wirtschaft" in Großbritannien geben.

"Auch die britischen Wähler haben schließlich gewisse Erwartungen an unsere öffentlichen Dienste, an Umweltschutz, an die Rechte für Verbraucher und Arbeitnehmer", so der Botschafter. Großbritannien sei "eine Volkswirtschaft europäischen Stils, und das werden wir auch bleiben. Wir werden nach dem Austritt aus der EU die Uhren nicht zurückdrehen." Zwar werde das Verhältnis zur EU "nicht mehr so eng sein, wie es heute ist, das lässt sich nach einem Austritt nicht vermeiden", so Wood weiter. "Aber unser Wohlstand ist mit dem Wohlstand der EU der Zukunft eng verbunden. Und die Sicherheit Europas bleibt auch unsere Sicherheit; militärisch setzen wir uns bedingungslos für die Sicherheit Europas ein", sagte der Diplomat. Dies werde auch so bleiben. "Ein `UK first` wird es nicht geben, weil wir davon überzeugt sind, dass die regelbasierte internationale Ordnung sehr wichtig für uns alle ist." Laut Wood will Großbritannien "die engstmögliche Partnerschaft mit der EU". Man werde sehen, "was mit unserem Status als unabhängiges Land vereinbar ist". Der Brite fürchtet keine Schwächung seines Landes nach dem Austritt. "Großbritannien ist ein wirtschaftlich starkes Land, wir sind Atommacht und ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat, wir gehören weltweit zu den Zentren bei Bildung und Forschung, Kreativität und Dienstleistung. Großbritannien hat viele Stärken", so Wood. Das werde sich nicht "über Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar ändern." Die anstehenden Verhandlungen über die künftigen Handelsbeziehungen halte er für "schwierig, aber nicht unlösbar", so der Diplomat weiter. "Die Regeln der wechselseitigen Geschäftsbeziehungen müssen ebenso vergleichbar sein wie die Wirkungen, die sie auf unseren Märkten entfalten." Nur so gebe es einen fairen Wettbewerb zwischen den Unternehmen. "Aber es kann natürlich nicht sein, dass Großbritannien als unabhängiger Staat automatisch alle Regeln umsetzt, die in Brüssel entschieden worden sind". Eine Verlängerung der Übergangsphase werde London nicht beantragen, sagte Wood.

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