Trotz der rückläufigen Tendenz gibt es in Deutschland im Schnitt fast immer noch jeden Tag einen Anschlag auf ein Asylbewerberheim. In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden 211 Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte verübt, berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Montagsausgabe) unter Berufung auf eine Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA). Seit Januar blieben die Zahlen demnach weitgehend konstant und lagen pro Quartal bei rund 70. Die meisten Straftaten haben einen rechtsradikalen Hintergrund.
Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits mehr Attacken gezählt als vor der Flüchtlingskrise 2014, als es im Gesamtjahr 199 waren. Allerdings ist der Trend gegenüber dem Vorjahr deutlich rückläufig. In den ersten neun Monaten 2016 hatte es mit 866 Anschlägen noch mehr als vier Mal so viele Attacken gegeben wie im Vergleichszeitraum in diesem Jahr. Der Höhepunkt lag im Jahr 2015. Nach dem Zuzug von fast einer Million Flüchtlinge waren damals in Deutschland fremdenfeindliche Anschläge und Überfälle auf Flüchtlingsunterkünfte drastisch gestiegen. Im Jahr 2015 wurden 1.031 Anschläge gezählt, 2016 waren es knapp 1.000. Darunter fallen etwa Überfälle, Sprengstoffanschläge und Brandstiftung. Seit Jahresbeginn registrierte das BKA bundesweit inzwischen 226 Übergriffe (Stand 23. Oktober) auf Flüchtlingsunterkünfte. Mindestens 213 davon hatten laut BKA einen rechtsradikalen Hintergrund, bei einigen weiteren Taten wird das vermutet. Bei den meisten Taten handelte es sich um Sachbeschädigung (74), Schmierereien und Propaganda (71) sowie Überfälle und Gewaltdelikte (32). Es waren aber auch zwölf Brandstiftungen und zwei Sprengstoffexplosionen darunter.