Zypries-Berater lehnen Bargeld-Obergrenze ab

Wirtschaft Finanzindustrie


Zypries-Berater lehnen Bargeld-Obergrenze ab

04.04.2017 - 18:07 Uhr

Zypries-Berater lehnen Bargeld-Obergrenze ab Zypries-Berater lehnen Bargeld-Obergrenze ab Wirtschaft
über dts Nachrichtenagentur

Die ökonomischen Berater von Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) haben sich gegen eine mögliche Bargeld-Obergrenze ausgesprochen. Es gebe "keinen Grund, die Verwendung von Bargeld in der Wirtschaft durch staatliche Maßnahmen wesentlich einzuschränken", heißt es in einem Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium, aus dem das "Handelsblatt" zitiert. "Der Beirat sieht Obergrenzen für Bartransaktionen sehr kritisch", heißt es in dem Gutachten weiter.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte im vergangenen Jahr eine EU-weite Obergrenze für Barzahlungen ins Spiel gebracht. Dadurch könnte Geldwäsche und die Schattenwirtschaft bekämpft werden, so die Begründung. Die Berater von Zypries überzeugt das nicht. Es sei zu befürchten, dass solche Einschränkungen vor allem normale Bürger betreffen, "da Schattenwirtschaft und Kriminalität sich der Überwachung leichter entziehen beziehungsweise alternative Zahlungsmethoden aufbauen können", so die Ökonomen. "Der Eingriff in die Freiheit normaler Bürger erscheint als unverhältnismäßig." Die Beschränkung des Bargeldverkehrs wird von einigen Ökonomen auch mit einer besseren Durchsetzbarkeit der Geldpolitik begründet. Schließlich können Banken und Verbraucher bei Negativzinsen auf Bargeld ausweichen. "Zwar ist es richtig, dass die Existenz von Bargeld es der Zentralbank schwer oder sogar unmöglich macht, die Zinssätze unter Null zu senken", schreiben die Berater von Zypries. Die Vorstellung, es wäre gut, wenn die Zentralbank die Zinsen deutlich unter Null senken könnte, "ist jedoch falsch", zitiert das "Handelsblatt" aus dem Gutachten. So sehen die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats erhebliche Risiken durch die EZB-Geldpolitik, etwa die Belastung von Banken und Versicherungen. "Je länger die Null-Zins-Politik der EZB andauert, desto größer sind die Gefahren für den Finanzsektor", heißt es in dem Gutachten. "Es wäre daher wünschenswert, alsbald über einen Ausstieg aus dieser Politik zu befinden."

Facebook Twitter Xing Linkedin

Ähnliche Artikel

Folgende Artikel aus dem Thema Wirtschaft könnten Sie auch interessieren


Neuen Kommentar schreiben

Um einen Kommentar schreiben zu können,
müssen Sie angemeldet sein.


Kommentare zu "Zypries-Berater lehnen Bargeld-Obergrenze ab"

Insgesamt 2 Kommentare vorhanden


Kommentar von Eckhard
05.04.2017 09:41 Uhr

Hallo erkhammer,
es geht nicht nur um die Kontrolle des Staates. Wenn du heute nur noch bargeldlos bezahlst kann man ganz einfach dein Kaufverhalten auswerten und dich dann schön mit Werbung vollmüllen. Also ist die Industrie mindestens genau so daran interessiert. Darin sehe ich sogar ein noch größeres Problem als von Staatsseite her.

Kommentar von erikhammer
04.04.2017 22:24 Uhr

Man stelle sich vor, jedermann könnte nur noch bargeldlos zahlen. Mit Karte, Handy-App, biometrischen Merkmalen oder wie auch immer. Schön bequem. Aber aller Geldverkehr wäre unter voller Kontrolle der Banken und damit des Staates. Ein Knopfdruck, und schon kann man z.B. gar nix mehr oder nur noch wenig Geld ausgeben. Ist das richtig?