Wölfe könnten in Deutschland in Zukunft leichter abgeschossen werden. Die "Entnahme" verhaltensauffälliger Tiere ist ein zentraler Punkt in einer nationalen Strategie zum Umgang mit dem Wolf, berichtet das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" in seinen Donnerstagausgaben. Das Thema kommt in der Umweltministerkonferenz am Donnerstag und Freitag in Potsdam auf die Tagesordnung.
"Ich erwarte von der Umweltministerkonferenz, dass eine zwischen Bund und Ländern abgestimmte Definition für den Begriff `verhaltensauffälliger Wolf` festgelegt wird, um ein rechtssicheres Vorgehen für die Entnahme verhaltensauffälliger Tiere oder verhaltensauffälliger Rudel festzulegen", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD). Das Bundesamt für Naturschutz hat dazu einen Empfehlungskatalog erarbeitet. Der Staatsekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, sagte: "Die Empfehlungen des Bundes zum Umgang mit auffälligen Wölfen sind sachgerecht. Ich hoffe, dass die Länder sie annehmen." Wenn ein Wolf aggressiv auf Menschen reagiere, müsse er geschossen werden. "Wenn er einzelne Schafe reißt, ist das natürliches Verhalten. Wenn er aber immer wieder einen hinreichenden Herdenschutzzaun überwindet, muss er entnommen werden können." An den Ausgaben für Herdenschutz und der Entschädigung für Tierhalter könne sich der Bund beteiligen, sagte Flasbarth: "Prävention und Entschädigung ist Länderaufgabe, die möglichst einheitlich geregelt werden sollte. Der Bundeslandwirtschaftsminister kann flankierend die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz dafür nutzen, Herdenschutz zu finanzieren." Flasbarth wandte sich aber gegen Forderungen, die Wolfspopulation generell durch Abschuss zu beschränken. Er sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland": "Es wird in Deutschland nicht möglich sein, wolfsfreie Zonen zu schaffen. Da dürfen wir keine falschen Hoffnungen wecken. Wenn wir es aber auf Deichen oder Almen nicht schaffen, Schafe und andere Nutztiere mit zumutbarem Aufwand zu schützen, halte ich es für vernünftig, dort die Ansiedlung von Rudeln möglichst zu verhindern." Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sagte: "Der Artenschutz für den Wolf muss gelockert werden." Es müsse eingegriffen werden können, wo es zu viele Wölfe gebe und akute Gefahren für Mensch und Nutztiere bestünden. "Es reicht nicht, Problemwölfe zu entnehmen. Man muss die Zahl der Wölfe insgesamt regulieren können."