SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel hält nichts von dem Vorschlag des Parteichefs Martin Schulz, den Vorsitzenden per Urwahl zu bestimmen. "So richtig eine Urwahl bei der Kanzlerkandidatur sein kann, so schwierig ist sie für einen Teil eines Kollektivorgans wie dem Parteivorstand", sagte Schäfer-Gümbel der "Frankfurter Rundschau" (Mittwochsausgabe). "Entweder sollten alle Mitglieder per Urwahl gewählt werden oder keines. Unterschiedliche Legitimationen in einem Gremium halte ich für problematisch. Der Vorschlag überzeugt mich persönlich deshalb nicht."
Auch inhaltlich sieht der hessische SPD-Vorsitzende Änderungsbedarf an dem Entwurf für einen Leitantrag, den Schulz am Montag vorgelegt hatte. Er finde, "dass die ökologische Frage eine stärkere Rolle spielen muss", sagte Schäfer-Gümbel. Im Dezember will die SPD ihre Wahlniederlage bei einem Bundesparteitag in Berlin aufarbeiten und einen neuen Vorstand wählen. Die Jungsozialisten hatten vorgeschlagen, die Anzahl der stellvertretenden Vorsitzenden auszuweiten, damit ihre Chefin Johanna Uekermann bessere Chancen auf einen Platz hat. Schäfer-Gümbel lehnte das ab. "Das halte ich nicht für sinnvoll", sagte der SPD-Politiker. "Ich bin allerdings schon der Auffassung, dass Johanna Uekermann Teil des Präsidiums der SPD sein sollte. Dafür werde ich mich auch einsetzen."