Regierung: Frauen in schlecht bezahlten Berufen "überrepräsentiert"

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Regierung: Frauen in schlecht bezahlten Berufen "überrepräsentiert"

07.03.2022 - 13:25 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Frauen in Deutschland sind in den Berufen mit den niedrigsten Entgelten "stark überrepräsentiert". Das berichtet das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der stellvertretenden Linksfraktionschefin Susanne Ferschl. Bei den Berufsgruppen mit den höchsten Einkommen dominieren demnach hingegen Männer - lediglich Ärztinnen seien häufiger als Ärzte.

"Armutslöhne sind weiblich", sagte Ferschl dem RND. Erfragt hatte sie den Frauenanteil in den Berufen mit dem höchsten und dem niedrigsten Medianentgelt - also dem, was durchschnittliche Vollzeitbeschäftigte jeweils verdienen. Unter den Bestverdienenden mit mehr als 6.000 Euro monatlichem Bruttoeinkommen machten Frauen bei Positionen in Geschäftsführung und Vorstand laut Bundesregierung 22 Prozent aus, bei Piloten 6,5 Prozent und in Forschung und Entwicklung 14,4 Prozent. Unter Betriebs- und Volkswirten waren es immerhin 47,4 Prozent, in der Medizin 53,6 Prozent.

Bei den Berufsgruppen mit dem niedrigsten Einkommen, in denen durchweg weniger als 2.000 Euro monatlich verdient werden, prägten hingegen Frauen das Bild: 84,5 Prozent aller Beschäftigten im Lebensmittelhandel, 95,4 Prozent aller Floristikbeschäftigten und 86 Prozent der Angestellten in Körperpflegeberufen waren Ende 2020 weiblich. Auch in der Pferdewirtschaft (63,4 Prozent) sowie in der Gastronomie (60,4 Prozent) sind Frauen der Bundesregierung zufolge in der Mehrheit. "Notwendig und überfällig" sei deshalb die geplante Erhöhung des Mindestlohns, so Ferschl.

Für "Gleichstellungs- und arbeitsmarktpolitischen Irrsinn" hält sie hingegen die geplante Erhöhung der Verdienstgrenzen bei Minijobs, in denen ebenfalls mehrheitlich Frauen tätig seien. "Statt die Mindestlohnerhöhung zu nutzen, um den Arbeitsmarkt zu regulieren, wächst prekäre Beschäftigung also fortan mit dem Mindestlohn mit", sagte die Linken-Politikerin. Die Entscheidung zu den Verdienstgrenzen bedeute keinen Fortschritt, sondern "Stillstand mit fatalen Folgen für die Gleichstellung".<P>

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