Babak Rafati hat die Maßnahmen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in der Affäre um Vetternwirtschaft, Intransparenz und schlechten Führungsstil bei den deutschen Schiedsrichtern scharf kritisiert. "Die Maßnahmen des DFB kommen mir vor wie eine Zeitstrafe für den Fußball", sagte der ehemalige Bundesliga-Referee, der sich 2011 vor einer Partie das Leben nehmen wollte, der "Welt am Sonntag". "Es geht darum, auf Zeit zu spielen und nicht darum, das Problem grundsätzlich zu lösen."
Gehe es so weiter, sei das "Schiedsrichterwesen zum Scheitern verurteilt. Ein zweiter Fall Rafati ist dann nur noch eine Frage der Zeit". Gleichzeitig solidarisierte er sich mit Manuel Gräfe und Felix Brych, die die Affäre mit ihren öffentlichen Äußerungen ins Rollen gebracht hatten: "Felix Brych und Manuel Gräfe sind für mich Helden. Sie haben sich vorbildlich verhalten, indem sie die Missstände öffentlich gemacht haben. Sie haben oft genug intern angeklopft, wurden aber nicht gehört oder nicht ernst genommen. Wenn man so jemanden wie Gräfe jetzt zum Schweigen zwingen will, spricht das Bände." Am Freitag hatte der DFB mitgeteilt, dass Gräfe fortan nicht mehr als Video-Schiedsrichter eingesetzt wird. Außerdem darf er sich nicht mehr ohne Rücksprache öffentlich zu Schiedsrichter-Themen äußern.
04.11.2017 15:36 Uhr