Nach der Absage von SPD-Chef Martin Schulz an den Koalitionsausschuss in der kommenden Woche übt jetzt auch die Linkspartei scharfe Kritik an Schulz: "Die Taktik von Schulz ist eine Art postfaktisches Mikadospiel", sagte der Linke-Vorsitzende Bernd Riexinger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Schulz wolle möglichst lange im Unkonkreten verharren, bis die Menschen nicht mehr fragten, wofür er eigentlich stehe. Riexinger warf dem SPD-Chef vor, die Sitzung des Koalitionsausschusses zu "schwänzen".
Dies zeige aber vor allem, dass von der großen Koalition nichts mehr zu erwarten sei. Aus der Union kam erneut Kritik an der Erklärung von Schulz, er könne wegen eines Frühjahrsempfangs der SPD-Bundestagsfraktion nicht am Koalitionsgipfel teilnehmen. Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Grosse-Brömer, sagte den Funke-Zeitungen, wenn Schulz als Kanzlerkandidat ernst genommen werden wolle, könne er sich nicht nur um seine Partei, sondern müsse sich "irgendwann auch um die Probleme im Land kümmern". Grosse-Brömer erklärte weiter: "Frühlingsempfang statt Koalitionsausschuss, Partygeplauder statt Koalitionsverhandlung - mit dieser Einstellung wird der neue Parteivorsitzende der SPD nicht weit kommen."