Der FDP-Vorsitzende Christian Linder hat das Aussteigen seiner Partei aus den Gesprächen über eine Jamaika-Koalition mit der mangelnden Kompromissbereitschaft der Grünen begründet. "Es gibt Grenzen der Kompromissfähigkeit, wenn es darum geht, einen Partner zu demütigen. Was am Ende auf dem Tisch lag, haben wir leider so empfinden müssen", sagte Lindner in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (F.A.Z.-Mittwochsausgabe).
Ohne die Grünen hätte es "zweifelsohne" eine Regierungsbildung gegeben, sagte Linder. Doch in der FDP habe es die Wahrnehmung gegeben, "dass wir der Mehrheitsbeschaffer für ein im Kern schwarz-grünes Bündnis hätten werden sollen". Der FDP-Vorsitzende beklagte auch, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) seine Partei benachteiligt habe. Während die Grünen Geschäfte zu Lasten der FDP gemacht hätten, habe die FDP von Merkel "so gut wie keine Unterstützung für unsere Kompromissvorschläge erhalten". Jamaika hätte nach Lindners Worten "den Charakter einer Fortsetzung der großen Koalition mit grünen Akzenten und mit einigen FDP-Ministern gehabt". Daraus wäre keine stabile Regierung geworden. Ein neuer Anlauf im Jamaika-Format macht nach Linders Worten "keinen Sinn"; die FDP fürchte Neuwahlen nicht.
21.11.2017 18:13 Uhr