Der Profifußballer Kevin-Prince Boateng hat über seine Erfahrungen mit Rassismus im deutschen Fußball gesprochen. Er habe bereits als Kind regelmäßig Beschimpfungen von Eltern gegnerischer Spieler hinnehmen müssen, sagte der Spieler des Erstligisten Eintracht Frankfurt im Magazin "Jetzt". "Du weißt ganz genau, dass sie in diesem Moment einen sieben- oder achtjährigen Jungen aufs Tiefste verletzen wollen. Als ich jung war, habe ich immer versucht, das wegzudenken, zu unterdrücken", sagte Boateng.
"Ich habe viel geweint in der Zeit." Seit er denken könne, habe er bis zu dem Tag, als er 2013 bei einem Freundschaftsspiel vom Platz ging, alles in sich hineingefressen. "Das ist die Hölle", so Boateng. Rassistische Beleidigungen bekämen Profi-Fußballer nicht nur von der Tribüne zu hören, sondern genauso auf dem Spielfeld, so der Bundesligaspieler. "Wenn mich jemand als `scheiß Schwarzer` betitelt, ist das nicht erlaubt. Das ist Rassismus, Punkt. Trotzdem ist es mir schon passiert, dass Gegenspieler mich so genannt haben", sagte Boateng. "Es reicht nicht, vor Champions-League-Spielen ein ‘No to racism’-Video zu zeigen", so der Fußballer. "Es reicht auch nicht, ab und an ein T-Shirt anzuziehen, auf dem `Kein Rassismus` steht, oder `Wir zeigen Rassismus die rote Karte`". Zudem äußerte sich Kevin-Prince Boateng zum Wahlerfolg der AfD. "Wenn dich so viele Menschen aus dem Land wünschen, bist du besorgt. Und wenn sich einer ans Mikrofon stellt und sagt, dass er Merkel jagen wird, denke ich: Jagen tut man Tiere, keine Menschen. Wie ist es möglich, dass so eine Partei so viele Stimmen bekommt? Die wachsen und wachsen und keiner haut dazwischen."
19.11.2017 12:23 Uhr