Hitzewelle: Agrarexperte Taube gegen Forderung des Bauernverbandes
Politik Industrie Nahrungsmittel
Hitzewelle: Agrarexperte Taube gegen Forderung des Bauernverbandes
02.08.2018 - 00:00 Uhr

über dts Nachrichtenagentur
Friedhelm Taube, Professor für Pflanzenbau an der Universität Kiel, warnt davor, Hilfen für notleidende Landwirte an den Forderungen des Deutschen Bauernverbands auszurichten. "Die Politik sollte nicht Geld mit der Gießkanne nach den Wünschen eines Lobbyverbands verteilen", sagte Taube der "Welt". Die Unterstützung müsse sich vielmehr an dem "real dokumentierten Bedarf" orientieren.
Der Bauernverband hatte kürzlich eine Milliarde Euro Nothilfe für von der Dürre betroffene landwirtschaftliche Betriebe gefordert. Taube sagte, im Augenblick fehle vor allem Futter in den Milchviehregionen. Landwirte würden deshalb die Zahl ihrer Tiere im Stall reduzieren, was für die Betriebe ein "erheblicher Vermögensverlust" sei. Hilfreich sei es jetzt, wenn Bauern Geld dafür erhielten, Heu und Stroh aus anderen Regionen heranzuschaffen. Die finanzielle Unterstützung solle sich ganz konkret auf die Transportkosten beschränken, sagte Taube, der auch Mitglied im wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik beim Bundeslandwirtschaftsministerium ist. Diese Maßnahme werde erfolgreich in Australien angewendet, das derzeit auch von einer Dürre betroffen sei. Zudem solle die Politik Anreize schaffen, jetzt noch Futtermittel anzubauen. Da die Ackerbaubetriebe ihre Ernte bereits abgeschlossen haben, könnten zumindest auf einem Teil dieser Flächen - sobald es wieder regnet - sogenannte Zwischenfrüchte angebaut werden, sagte Taube. "Die Böden sind noch sehr warm, und es könnte hier bis zum Herbst noch einen guten Aufwuchs geben, der als Futter genutzt werden könnte." Grundsätzlich fordert Taube ein Umdenken in der Landwirtschaft. Das alte Leitbild von möglichst hohen Erträgen je Hektar oder je Kuh sei angesichts des Klimawandels und der zu erwartenden Wetterextreme nicht mehr aufrecht zu erhalten: "Statt Maximalerträgen sollte das Ziel Ertragssicherheit sein." Viele Landwirte sähen die Notwendigkeit, sich an veränderte Klimabedingungen anzupassen. Die Politik solle diese Bereitschaft nutzen und zusätzliche Leistungen, die Landwirte für Umwelt- und Klimaschutz erbringen, auch tatsächlich honorieren, so Taube.
Ähnliche Artikel
Folgende Artikel aus dem Thema Politik könnten Sie auch interessieren

über dts Nachrichtenagentur
30.05.2023 - 19:51 Uhr
Wirtschaftsweiser für Übernahme kommunaler Altschulden durch Bund

über dts Nachrichtenagentur
30.05.2023 - 19:24 Uhr
Auswärtiges Amt erwägt Schutzprogramm für LGBTQIA aus Uganda

über dts Nachrichtenagentur
30.05.2023 - 18:13 Uhr
CDU-Politikerin gegen Ende von EU-Beitrittsverhandlungen mit Türkei

über dts Nachrichtenagentur
30.05.2023 - 17:50 Uhr
Gutachten kritisiert Vorgehen der NRW-Regierung bei Kohleausstieg

über dts Nachrichtenagentur
30.05.2023 - 16:57 Uhr
CDU Hamburg will Finanzierung von Wärmepumpen mit KfW-Krediten

über dts Nachrichtenagentur
30.05.2023 - 16:37 Uhr
Telefonat mit Selenskyj: Scholz verurteilt russische Luftangriffe

über dts Nachrichtenagentur
30.05.2023 - 16:00 Uhr
Vor Urteil: Bundesinnenministerin fürchtet linksextreme Gewalt
Neuen Kommentar schreiben
Um einen Kommentar schreiben zu können,
müssen Sie angemeldet sein.
Kommentare zu "Hitzewelle: Agrarexperte Taube gegen Forderung des Bauernverbandes"
Es sind noch keine Kommentare zu
"Hitzewelle: Agrarexperte Taube gegen Forderung des Bauernverbandes"
vorhanden.