Gabriel will uneingeschränktes Besuchsrecht in Incirlik

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Gabriel will uneingeschränktes Besuchsrecht in Incirlik

04.06.2017 - 00:00 Uhr

Gabriel will uneingeschränktes Besuchsrecht in Incirlik Gabriel will uneingeschränktes Besuchsrecht in Incirlik Politik
über dts Nachrichtenagentur

Kurz vor seiner Reise in die Türkei hat Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) mit einem Abzug der deutschen Soldaten vom Nato-Stützpunkt Incirlik gedroht. "Die Türkei muss ein Besuchsrecht zweifelsfrei zusichern", sagte Gabriel der "Bild am Sonntag". "Wenn die Türkei das in Incirlik aus Gründen der Innenpolitik nicht kann oder will, sollten wir uns ohne Streit und partnerschaftlich auf eine Beendigung der Truppenstationierung verständigen."

Die Bundeswehr sei eine Parlamentsarmee, so Gabriel. "Daher müssen auch die deutschen Bundestagsabgeordneten die deutschen Soldaten in dem Land besuchen können – und zwar nicht nur einmal, sondern jederzeit." Er sei froh, dass die Türkei am Nato-Standort Konya solche Besuche zusichere. Gabriel sieht keine Probleme darin, die Soldaten nach Jordanien zu verlegen: "Jordanien ist seit Jahrzehnten einer der wenigen Stabilitätsanker der Region. Nicht nur wir, sondern viele westliche Länder arbeiten eng mit Jordanien zusammen. Wenn wir dort Soldaten stationieren, hätte ich überhaupt keine Sorge." Auf das Flüchtlingsabkommen hätte ein Abzug der Bundeswehr aus Incirlik "keine Auswirkungen", so Gabriel. Zugleich rief der Außenminister zur verbalen Abrüstung im Streit mit der Türkei auf. "Ganz unabhängig davon, ob die Bundeswehr in Incirlik bleibt oder abzieht, müssten wir neue Anknüpfungspunkte suchen", so Gabriel in BamS: "Die Megafon-Politik muss ein Ende finden." Gabriel will der Türkei aber anderweitig entgegen kommen und verlangte in BamS ein härteres Vorgehen gegen die PKK: "Die PKK ist auch bei uns eine verbotene Organisation, weil sie in Waffen- und Drogenhandel und Schutzgelderpressung tief verwickelt war. Es ist also durchaus auch in unserem Interesse, deren Finanzströme trocken zu legen und ihr auf deutschem Boden keine Spielräume zu lassen. Das ist ein Punkt, den die Türkei zurecht anspricht." Bei seinem Besuch in der Türkei am Montag will Gabriel auch den Fall des inhaftierten "Welt"-Journalisten Deniz Yücel ansprechen. Gabriel zu BamS: "Deniz Yücel sitzt aus unserer Sicht ohne Grund in Haft. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte will bald in einem schnellen Verfahren über seinen Fall entscheiden. Und ich denke, dass auch die Türkei ein Interesse haben muss, die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zu akzeptieren und umzusetzen."

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Kommentare zu "Gabriel will uneingeschränktes Besuchsrecht in Incirlik"

Insgesamt 3 Kommentare vorhanden


Kommentar von ruhrgebiet
05.06.2017 14:24 Uhr

Bleibt nur zu hoffen, das der Besuch von Gabriel auch Früchte trägt.
Selbst der türkische Minister möchte ein gutes Verhältnis zu Deutschland wieder haben. Meines Erachtens sollte Herr Erdogan schnell einlenken und auch Herrn Yüksel frei lassen.

Kommentar von PurpleColumbine
04.06.2017 09:22 Uhr

Natürlich ist ein Besuchsrecht zwingend erforderlich. Was bildet Erdogan sich eigentlich ein. Merkt dieser Mann nicht welche falsche Richtung er einschlägt?

Kommentar von Freddie32
04.06.2017 00:21 Uhr

das stehe natürlich auch zu anhand der stationierten soldaten.
anderes wäre indiskutabel und müsse mit mehr konsequenz zum ausdruck gebracht werden.
wir werden sehen.