FDP fordert Aufhebung von Blutspendeverbot für Homosexuelle

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FDP fordert Aufhebung von Blutspendeverbot für Homosexuelle

04.04.2020 - 05:03 Uhr

FDP fordert Aufhebung von Blutspendeverbot für Homosexuelle FDP fordert Aufhebung von Blutspendeverbot für Homosexuelle Politik
über dts Nachrichtenagentur

Angesichts der Aufrufe zum Blutspenden in der Coronakrise fordert die FDP in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und den Präsidenten der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, das Blutspendeverbot für homosexuelle Männer abzuschaffen. "Kein Corona-Patient soll sterben müssen, weil das pauschale Blutspendeverbot zu spät aufgehoben wurde", heißt es in dem Schreiben der FDP-Bundestagsabgeordneten Jens Brandenburg und Katrin Helling-Plahr, über das die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" in ihren Samstagausgaben berichten. Die Sicherstellung der Versorgung mit überlebenswichtigen Blutpräparaten sei gerade in der Krise eine Herausforderung, argumentieren die Abgeordneten.

"Blutspenden helfen in Notfällen Leben zu retten und dienen häufig dazu, lebenswichtige Arzneimittel herzustellen", schreiben Brandenburg und Helling-Plahr. "Auch im Kampf gegen die sich weiterhin rasch ausbreitende Covid-19-Pandemie kann die Spende von Blut und Blutbestandteilen bedeutend sein." Plasmaspenden bereits genesener Covid-19-Patienten hätten "nach ersten Erkenntnissen das Potenzial, Menschen vor einer Infektion zu schützen oder schwererkrankte Patienten in der Genesung zu unterstützen". In China habe es entsprechende erfolgreiche Versuche gegeben, heißt es in dem Brief. Testreihen seien auch in Deutschland und den USA geplant. "Doch auch dazu werden ausreichend Spenden bereits genesener Personen benötigt. Homo- und bisexuellen Männern bleibt es jedoch weiterhin weitestgehend untersagt, Blut zu spenden." Die "lebensfremde Voraussetzung" von zwölf Monaten Enthaltsamkeit gehe weit über medizinische Notwendigkeiten hinaus. Entscheidend für ein Infektionsrisiko sei nicht die sexuelle Identität eines Menschen, sondern "das tatsächliche Risikoverhalten", also ungeschützter Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern. "Daher bitten wir Sie, die `Richtlinie Hämotherapie` und die vor jeder geleisteten Blutspende durchgeführte Spenderbefragung kurzfristig so zu überarbeiten, dass die medizinische Beurteilung zur sicheren Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen nicht mehr im Kern von der sexuellen Identität abhängig gemacht wird", schreiben die FDP-Abgeordneten an den Ärztepräsidenten. Den Bundesgesundheitsminister fordern sie auf, entsprechend auf die Bundesärztekammer einzuwirken.

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