EU schickt weniger Flüchtlinge in die Türkei als vereinbart

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EU schickt weniger Flüchtlinge in die Türkei als vereinbart

27.06.2017 - 00:00 Uhr

EU schickt weniger Flüchtlinge in die Türkei als vereinbart EU schickt weniger Flüchtlinge in die Türkei als vereinbart Politik
über dts Nachrichtenagentur

Die EU-Staaten schicken nur einen Bruchteil der Flüchtlinge in die Türkei zurück, die nach dem sogenannten "Flüchtlings-Deal" mit Ankara eigentlich vereinbart waren - wenngleich die Zahlen insgesamt auf niedrigem Niveau sind. Die "Bild" berichtet in ihrer Dienstagausgabe unter Berufung auf neue Zahlen der EU-Kommission, dass seit Inkrafttreten der Vereinbarung mit Ankara am 20. März 2016 insgesamt 1.210 Migranten, die über die Türkei auf die griechischen Inseln gelangt sind, wieder in die Türkei zurückgeschickt wurden. Im gleichen Zeitraum haben die EU-Staaten aber 6.254 Syrer aus der Türkei auf bisher 15 EU-Länder verteilt.

2.270 davon kamen allein nach Deutschland. Auf jeden Griechenland-Rückkehrer wurden also fünf Türkei-Flüchtlinge in die EU umgesiedelt. Nach dem Flüchtlings-Deal mit Ankara sollte es aber ein 1:1-Verfahren geben. In dem Abkommen hieß es: "Für jeden von den griechischen Inseln in die Türkei zurückgeführten Syrer wird ein anderer Syrer aus der Türkei in der Union neu angesiedelt." Für die Flüchtlinge sollte es sich nicht mehr lohnen, den Weg mit Schlauchbooten über das Wasser zu wählen. Tatsächlich kann aber ein Großteil von ihnen doch in der EU bleiben. Als Hauptursache für den schleppenden Rücktransport von Flüchtlingen von den griechischen Inseln in die Türkei nennt der Bericht der EU-Kommission die "langsamen" Asylverfahren in Griechenland. Weil ein Großteil der Betroffenen Widerspruch gegen die Asylablehnung einlegt, geht es kaum voran. Die griechischen Asyl-Berufungskommissionen würden pro Woche im Schnitt nur 47 Entscheidungen fällen, heißt es in dem EU-Bericht. Das sei auch eine Ursache für die Überfüllung der Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln. Auf die 7.450 Plätze kämen derzeit 13.968 Flüchtlinge. Insgesamt bewegen sich die Zahlen aber auf niedrigem Niveau und zeigen, dass der Flüchtlingsstrom aus der Türkei vergleichsweise gering ist: 2015 wurden in Deutschland durchschnittlich knapp 2.500 Flüchtlinge pro Tag registriert - insgesamt 890.000 im ganzen Jahr.

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Kommentare zu "EU schickt weniger Flüchtlinge in die Türkei als vereinbart"

Insgesamt 4 Kommentare vorhanden


Kommentar von PurpleColumbine
28.06.2017 04:50 Uhr

Wie kann man die Türkei politisch betrachtet überhaupt noch für voll nehmen. Erdogan ist ein Diktator, der sich weder an Spielregeln noch an Absprachen hält.

Kommentar von jamieschaller
27.06.2017 12:29 Uhr

Wieso wird denn überhaupt noch mit der Türkei verhandelt? Die stellen sich quer, wieso dann noch Vereinbarungen mit denen treffen? Erdogan macht doch sowieso was er wilL!

Kommentar von GoldSaver
27.06.2017 11:39 Uhr

Ehrlich gesagt frage ich mich immer wieder, wofür überhaupt noch Abmachungen getroffen werden, wenn sich dann doch niemand daran hält?
Ist ja jetzt nicht das erste mal!

Kommentar von Freddie32
27.06.2017 02:34 Uhr

da merkt man eben doch das alles noch nicht so funktioniert wie es eigentlich sollte.
da muss sich noch einiges ändern,es braucht neue Konzepte dieses große problem in den griff zu bekommen.