In der Debatte über die Einführung der 28-Stunden-Woche bekommt die IG Metall Gegenwind aus Brüssel. Der für Beschäftigung zuständige EU-Kommissar Jyrki Katainen sprach sich im Nachrichtenmagazin Focus gegen eine generelle Reduzierung der Wochenarbeitszeit aus. "Die Wohlstandsgesellschaft lebt vom Mehrwert, den arbeitende Menschen liefern. In manchen Berufsfeldern wird es möglich sein, weniger zu arbeiten und aufgrund von Technologien denselben Mehrwert zu liefern. In vielen anderen Tätigkeitsbereichen wird man genauso lange arbeiten müssen wie heute", sagte Katainen dem Magazin.
Auf die Frage, ob die 28-Stunden-Woche eine realistische Vorstellung in Bezug auf die künftige Arbeitswelt sei, sagte Katainen: "Ich denke nicht." Der EU-Kommissar sprach sich zugleich für eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters aus: "Ich glaube zwar nicht, dass Berufstätige künftig zwölf Stunden am Tag arbeiten müssen, aber mit steigender Lebenserwartung sollte sich auch die Lebensarbeitszeit verlängern."