Die Evangelische Kirche in Deutschland ist nach den Worten ihres Ratsvorsitzenden, Heinrich Bedford-Strohm, auf ein Defizit durch das Reformationsjubiläum eingestellt. "Wir wussten, dass der Zuschuss der EKD je nach verkauften Tickets variieren wird, und haben gespart", sagte er der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Eine abschließende Zahl könne er noch nicht nennen, die EKD werde das Defizit aber tragen können: "Insofern sind wir auf diese Lücke eingestellt."
Das höchste Beschlussgremium der EKD, die Synode, tagt von Sonntag bis Mittwoch in Bonn. Von seiner eigenen Kirche wünscht sich Bedford-Strohm mehr Begeisterung: "Die liebevoll gepflegte Beschwörung der eigenen Krise steigert bei anderen nicht gerade die Lust, Teil unserer Gemeinschaft zu werden." Handlungsbedarf sieht der Ratsvorsitzende vor allem bei der Gewinnung junger Menschen: "Wir Verantwortungsträger müssen dafür sorgen, dass junge Menschen die Kirche der Zukunft mitgestalten können." Fortschritte im Lutherjahr sieht der Ratsvorsitzende vor allem in der Ökumene. Die Frage, ob er mit seinem katholischen Gegenüber, Kardinal Reinhard Marx, bereits gemeinsam heimlich das Abendmahl feiere, verneinte Bedford-Strohm. "Wir machen nichts heimlich." Die Hürden auf dem Weg zur Einheit der Kirchen könnten nicht einfach übergangen oder heimlich beiseite gelegt werden. "Wir müssen sie für alle überwinden", sagte er.