Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat ein alternatives Modell zu den Vorschlägen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für einen Industriestrompreis vorgelegt. Das berichtet die "Welt am Sonntag". Der Staat solle aus Sicht der DIHK zunächst "Steuern, Umlagen und Entgelte möglichst komplett übernehmen" oder "so stark wie möglich verringern".
Bleiben dann noch Härtefälle übrig, müsse es dort nur noch ergänzende Maßnahmen geben. "Wir müssen uns von der jahrzehntelang in der Politik gepflegten Überzeugung verabschieden, dass Energie grundsätzlich teuer sein muss und eingespart werden soll", sagte DIHK-Präsident Peter Adrian. Die Absenkung der Stromsteuer und anderer Abgaben könne Firmen und Haushalte um zehn Milliarden Euro entlasten.
"Kernidee ist, langfristige Stromlieferverträge zwischen den Anlagenbetreibern erneuerbarer Energien und Stromverbrauchern aus der Wirtschaft zu fördern - sogenannte `power purchase agreements` (kurz PPA) oder Direktstromlieferverträge", so der DIHK-Plan. "Mit einem solchen Vertrag können zum Beispiel Windanlagenbetreiber von der Nordsee und ein Industrieunternehmen im Süden eine langfristige Partnerschaft eingehen - mit Vorteilen für beide Seiten sowie für die Gesamtwirtschaft und das Klima." Der bisherige Vorschlag eines Industriestrompreises aus dem Bundeswirtschaftsministerium würde nur einer geringen Zahl von Unternehmen helfen, "und das auch nur, wenn der Stromrabatt nicht zugleich auch noch mit so vielen Auflagen und Einschränkungen verbunden wird", sagte DIHK-Präsident Adrian.
"Die im internationalen Vergleich weit überdurchschnittlichen Strompreise belasten aber die ganze Breite unserer Wirtschaft."