Bundesagentur vermittelt jeden dritten Arbeitslosen in Leiharbeit

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Bundesagentur vermittelt jeden dritten Arbeitslosen in Leiharbeit

21.05.2017 - 12:34 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

33 Prozent aller Vermittlungen durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) haben Arbeitslose im vorigen Jahr in die Leiharbeit geführt. Diese Zahl geht aus einer Kleinen Anfrage der Sprecherin für Arbeitnehmerrechte in der Grünen-Bundestagsfraktion, Beate Müller-Gemmeke, an die Bundesregierung hervor, wie "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" (Montagausgabe) berichten. Demnach stammte 2016 auch ein Drittel aller offenen Stellenangebote von Zeitarbeitsfirmen.

"Die Arbeitsagentur sollte in dauerhafte Arbeit vermitteln, doch vermittelt sie nach wie vor in großem Stil in die Leiharbeit", rügte die Grüne. Dabei habe der damalige BA-Chef Frank-Jürgen Weise vor vier Jahren noch "Fehlentwicklungen" eingeräumt und angekündigt, die Vermittlung in Zeitarbeit zu überdenken. "Die BA hat ihre Hausaufgaben immer noch nicht gemacht", stellte Müller-Gemmeke fest. Zwei Drittel der Erwerbslosen, die die Bundesagentur in Leiharbeit vermittelt, haben zuvor Arbeitslosengeld I bezogen. Sie kommen also aus dem ersten Arbeitsmarkt und hatten zuvor mindestens ein Jahr lang eine Arbeitsstelle. Nur ein Drittel der vermittelten Arbeitslosen hat zuvor Arbeitslosengeld II (Hartz IV) bezogen. Leiharbeitskräfte sind in der Mehrheit gut qualifiziert: Zu 57 Prozent verfügen sie über einen anerkannten Berufsabschluss - weitere acht Prozent sogar über eine akademische Ausbildung. Lediglich ein knappes Viertel aller Leiharbeitskräfte hat keine Berufsausbildung. "Es ist ein Märchen, wenn immer wieder darauf verwiesen wird, Leiharbeitskräfte seien schlechter qualifiziert", betonte Müller-Gemmeke. Zeitarbeit werde keineswegs nur von Menschen verrichtet, die auf dem regulären Arbeitsmarkt keine Chance hätten. Vielmehr "bekommen sie dort einfach keine Chance". Dies sei nicht akzeptabel. Zudem seien die Unterschiede bei den Löhnen "gravierend hoch" - im Schnitt verdiene eine Leiharbeitskraft rund tausend Euro weniger als regulär Beschäftigte. "Deshalb wollen wir gleichen Lohn für gleiche Arbeit", sagte sie. Leiharbeitskräfte müssten sogar noch einen zusätzlichen Bonus erhalten.

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Kommentare zu "Bundesagentur vermittelt jeden dritten Arbeitslosen in Leiharbeit"

Insgesamt 3 Kommentare vorhanden


Kommentar von GoldSaver
22.05.2017 12:43 Uhr

Immerhin in die Leiharbeit. Einen solchen Arbeitsplatz zu haben, ist immer noch besser, als arbeitslos zu sein, von daher spricht ja nichts dagegen.

Und sinnvoll ist die Leiharbeit allemal.

Kommentar von pingi70
22.05.2017 06:09 Uhr

leiharbeit ist ausbeutung meiner meinung nach. wir haben oft leiharbeiter in der firmadie für ein hungerlohn diegleiche arbeit machen wie wir..was die erzählen was man alles mitmachen muß alsleiharbeiter ist teils unter aller sau..leiharbeit ja, aber gleiches geld für die arbeit was sie gerade machen..mindestens 4wochen am stück und nicht täglicher wechsel. leiharbeiter sind die neuen sklaven...

Kommentar von Middely
21.05.2017 12:45 Uhr

Leiharbeit ist sicher keine so gute Lösung wie ein unbefristeter Job. Aber es ist doch besser als in der Arbeitslosigkeit zu verharren. Insofern also das kleinere Übel, wie ich finde