Bericht: Zahlreiche Haftbefehle gegen Islamisten nicht vollstreckt

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Bericht: Zahlreiche Haftbefehle gegen Islamisten nicht vollstreckt

08.06.2017 - 12:50 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Deutschlandweit sind 351 Haftbefehle gegen Islamisten nicht vollstreckt. Das sind 32 Prozent mehr als im vergangenen Jahr, berichtet der NDR unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Kleine Anfrage der Grünen. Nur einem Teil der gesuchten Islamisten werden Taten mit terroristischem Hintergrund wie die Bildung einer terroristischen Vereinigung oder die Vorbereitung einer staatsgefährdenden Straftat vorgeworfen.

Einem anderen Teil der Gesuchten werden keine politisch motivierten Taten zur Last gelegt, sondern Delikte wie gefährliche Körperverletzung, Drogenhandel oder Raub. Die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Irene Mihalic, ist dennoch alarmiert: "Wer sich die Anschläge der vergangenen Jahre anschaut, erkennt immer wieder das gleiche Profil bei den Attentätern. Sie sind den Sicherheitsbehörden bekannt und haben einen kleinkriminellen Background." Als Beispiel nannte Mihalic auch den Fall Anis Amri, der im vergangenen Dezember einen Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt verübte: "Der Fall Amri hat gezeigt, dass Kleinkriminelle in anderen Zusammenhängen oft unterschätzt werden. Nach dem Motto: Der plant keinen islamistischen Anschlag, denn der ist im kleinkriminellen Milieu unterwegs." Auch Ulf Küch vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) sieht die Anzahl der nicht vollstreckten Haftbefehle bei den als islamistisch eingestuften Personen kritisch: "Die Erfahrung aus den letzten Jahren zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen islamistischen Terroristen und dem Milieu der Kleinkriminalität. Fast alle waren vorher dort unterwegs. Die Haftbefehle nicht zu vollstrecken ist deswegen fahrlässig." Als Grund für die nicht vollstreckten Haftbefehle geben die Behörden auf Nachfrage des NDR-Politikmagazins "Panorama 3" an, dass sich die gesuchten Personen entweder im Ausland aufhielten oder der Aufenthaltsort unbekannt sei. Wie viele der Gesuchten sich mutmaßlich noch in Deutschland aufhalten, wollte das Bundesinnenministerium nicht beantworten. Laut Bundesregierung befinden sich unter den gesuchten Straftätern auch 100 "Gefährder" und sieben sogenannte "Relevante Personen" aus dem Umfeld der Gefährder. Dass diese Haftbefehle nicht vollstreckt werden konnten, sei laut Bundesregierung auch hier im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass sich die Personen im Ausland aufhielten. Wie viele der Gefährder sich im Ausland aufhalten, teilte das Bundesinnenministerium nicht mit. "Die Zahl der im Inland befindlichen Personen mag gering sein, dennoch sehe ich die Sicherheitsbehörden in der Pflicht, diese Personen schnellstmöglich aufzuspüren und sie auch tatsächlich festzunehmen. Alles andere halte ich in der aktuellen Sicherheitslage für unverantwortlich", so Mihalic.

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Kommentare zu "Bericht: Zahlreiche Haftbefehle gegen Islamisten nicht vollstreckt"

Insgesamt 4 Kommentare vorhanden


Kommentar von jamieschaller
29.06.2017 16:08 Uhr

Das Schlimme an der Sache ist, dass Familien abgeschoben werden, die seit Jahrzehnten hier leben und sich hier etwas aufgebaut haben. Aber Gewalttäter und Straffällige dürfen bleiben und werden nicht abgeschoben. Da läuft wirklich was schief!

Kommentar von PurpleColumbine
09.06.2017 08:03 Uhr

Das ist einfach nicht nachvollziehbar. Warum können diese Menschen in diesem Land tun und machen, was sie wollen, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden?

Kommentar von Freddie32
08.06.2017 23:55 Uhr

warum nicht,das fragt man sich so oft.
warum wird da nicht knall hart durch gegriffen,da muss mehr konsequenz und härte folgen in der Zukunft.
so kann das nicht weiter gehen.

Kommentar von stekup
08.06.2017 13:54 Uhr

Das ist wieder was, was kein Mensch verstehen kann! Per Haftbefehl gesuchte Islamisten können sich ungehintert in Deutschland und der gesamten EU aufhalten, ohne das sie behelligt werden!? Wie immer wird alles runter gespielt, obwohl man weiss das genau diese Leute für uns alle eine Gefahr sind!