Bericht: Menschen aus ärmeren Ländern haben geringere Chancen auf Besuchsvisum

Politik Reise Weltpolitik


Bericht: Menschen aus ärmeren Ländern haben geringere Chancen auf Besuchsvisum

29.05.2017 - 20:46 Uhr

Bericht: Menschen aus ärmeren Ländern haben geringere Chancen auf Besuchsvisum Bericht: Menschen aus ärmeren Ländern haben geringere Chancen auf Besuchsvisum Politik
über dts Nachrichtenagentur

Menschen aus Ländern mit geringem Pro-Kopf-Einkommen erhalten viel seltener ein Einreisevisum nach Deutschland als Menschen aus reichen Ländern: Zu diesem Ergebnis kommt ein Datenprojekt des MDR-Magazins "Exakt", bei dem die Visa-Ablehnungsquoten und die Daten zum Pro-Kopf-Einkommen in den jeweiligen Staaten der Antragsteller ausgewertet wurden. Bei sehr vielen Ländern mit geringem Durchschnittseinkommen zeigt sich demnach, dass die Ablehnungsquoten um ein Vielfaches höher sind als die durchschnittliche Quote von knapp sieben Prozent. So sei beispielsweise bis zu jeder zweite Antrag aus Guinea (52 Prozent), Afghanistan (43 Prozent) und Nigeria (42 Prozent) im vergangenen Jahr abgelehnt worden.

Das Pro-Kopf-Einkommen dieser Länder liege im weltweiten Vergleich im unteren Bereich: in Guinea bei jährlich 470 US-Dollar, in Afghanistan bei 610 US-Dollar und in Nigeria bei 2.820 US-Dollar. Hingegen lägen die Ablehnungsquoten bei Visa-Antragstellern aus Ländern mit höheren Einkommen, wie etwa China (7.930 US-Dollar) oder Kasachstan (11.390 US-Dollar), bei drei Prozent und weniger. "Wenn ich mir anschaue, dass besonders aus armen Ländern die Ablehnungsquote extrem hoch ist, 30, 40 Prozent zum Teil, dann muss man hier sagen, dass Menschenrechte verletzt werden", kritisierte die Bundestagsabgeordnete der Linken Ulla Jelpke. Mit dieser Praxis werde der ganze Sinn von Besuchsvisa auf den Kopf gestellt, und man unterstelle den Antragstellern häufig, dass sie nur einreisen wollten, um dann hier zu bleiben. Gerade für binationale Ehen sei das sehr belastend. Das Auswärtige Amt weist einen Zusammenhang zwischen der Visa-Vergabe und dem Pro-Kopf-Einkommen zurück: "Für die Beurteilung der Rückkehrbereitschaft sind weder die allgemeinen Einkommensverhältnisse noch die des Antragstellers allein entscheidend", hieß es gegenüber "Exakt". Es komme vielmehr auf die Gesamtsituation des Antragstellers und seine Verbundenheit mit seinem Herkunftsland an.

Facebook Twitter Xing Linkedin

Ähnliche Artikel

Folgende Artikel aus dem Thema Politik könnten Sie auch interessieren


Neuen Kommentar schreiben

Um einen Kommentar schreiben zu können,
müssen Sie angemeldet sein.


Kommentare zu "Bericht: Menschen aus ärmeren Ländern haben geringere Chancen auf Besuchsvisum"

Insgesamt 4 Kommentare vorhanden


Kommentar von GoldSaver
30.05.2017 10:35 Uhr

Sicherlich sieht man Menschen aus ärmeren Länder zum Teil als (grob gesagt) Gefahr. Sie würden eventuell den "Reichtum" sehen und nicht mehr gehen wollen, weil sie meinen hier schnell ein besseres Leben auf dem Silbertablett serviert zu bekommen.

Kommentar von PurpleColumbine
30.05.2017 07:29 Uhr

Ich denke mal, daß hinter dieser Regelung die Angst steht, daß diese Menschen den "Reichtum" anderer Länder sehen und bleiben wollen. So war es damals auch bei den ehemaligen DDR-Bürgern.

Nichtsdestotrotz: Ich habe Verständnis für diese Menschen.

Kommentar von Eckhard
30.05.2017 06:56 Uhr

Das verstehe mal wer will und kann. Ich kann es nicht verstehen warum das so ist. Diese Menschen möchten unser Land besuchen und werden abgewiesen weil sie weniger verdienen? Unsinn hoch drei.

Kommentar von Freddie32
30.05.2017 02:05 Uhr

natürlich sollte auch in diesem Fall klar Gleichberechtigung herrschen das sehe ich ähnlich.
Da gibt es noch einiges an nachholbedarf.
mal sehen was sich in hinsichten dessen noch ändern wird.