Bericht: Krimineller Ring von Bankern und Börsenhändlern aufgeflogen

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Bericht: Krimineller Ring von Bankern und Börsenhändlern aufgeflogen

18.04.2017 - 17:08 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Nordrhein-westfälischen Behörden ist nach jahrelangen Ermittlungen gegen einen offenbar kriminellen Ring von Banken und Börsenhändlern, die den deutschen Fiskus um mehr als zehn Milliarden Euro betrogen haben sollen, ein Durchbruch gelungen: Laut eines Berichts von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR sagen mehrere Insider bei der Staatsanwaltschaft Köln und dem Landeskriminalamt aus, was sie über dubiose Aktiengeschäfte wissen. Die Behörden ermitteln demnach wegen Steuerhinterziehung in zahlreichen besonders schweren Fällen und wollen lange Haftstrafen zwischen fünf und zehn Jahren erwirken. Die Insider, die sich von ihren Aussagen einen Strafnachlass oder gar Straffreiheit versprächen, schilderten den Behörden die mutmaßlichen Gesetzesverstöße bis ins Detail, schreiben die drei Medien.

Die beteiligten Banken und Börsenhändler haben demnach mit Unterstützung von Anwaltskanzleien riesige Aktiengeschäfte dazu genutzt, sich von Finanzämtern Kapitalertragsteuern erstatten zu lassen, die zuvor gar nicht an den Fiskus gezahlt worden waren. Diese Steuererstattung, also der Griff in die Staatskasse, ist nach Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden der einzige Sinn und Zweck dieser Geschäfte gewesen, heißt es in dem Bericht weiter. Zahlreiche deutsche Institute und internationale Großbanken sollen mitgemacht haben. Durch die Aussagen der Insider geraten noch mehr Banken und Börsenhändler als bisher unter Verdacht, an dem System beteiligt gewesen zu sein, schreiben SZ, NDR und WDR. Bei den Deals wurden demnach Aktien mit (Cum) und ohne (Ex) Dividende im Wert von Hunderten Milliarden Euro trickreich im Kreis gehandelt, um die Steuererstattungen zu kassieren. Ein Untersuchungsausschuss des Bundestages hat in den vergangenen Monaten die Cum-Ex-Deals durchleuchtet und viele Anhaltspunkte für ein kriminelles System gefunden. Die neuesten Erkenntnisse der Ermittler in Nordrhein-Westfalen gehen dem Bericht zufolge weit über die Ergebnisse des Untersuchungsausschusses hinaus und könnten dazu führen, dass der Staat sich vor allem von den Banken einen großen Teil des Geldes zurückholen kann. Bislang haben lediglich vier Finanzinstitute etwas mehr als eine halbe Milliarde Euro zurückgezahlt. Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) sagte, "die Cum-Ex-Betrüger müssen spätestens jetzt erkennen: Für Täter und Helfer, die immer noch mauern, wird es eng." Im Zentrum des Geschehens stehen neben den Banken etwa zehn bis 15 internationale Börsenhändler, berichten die drei Medien. Sie sollen sich auf Kosten des Fiskus mit jeweils mehreren Hundert Millionen Euro an den Cum-Ex-Deals bereichert haben. Die Insider nennen laut SZ, NDR und WDR in ihren Aussagen die Namen zahlreicher Cum-Ex-Akteure unter den Banken und Börsenhändlern und belasten diese schwer. Bei dem Kölner Verfahren, in dessen Verlauf es bereits zahlreiche Razzien gegeben habe, sei nun mit weiteren Durchsuchungen und sogar Haftbefehlen zu rechnen.

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Kommentare zu "Bericht: Krimineller Ring von Bankern und Börsenhändlern aufgeflogen"

Insgesamt 3 Kommentare vorhanden


Kommentar von katti-67
19.04.2017 16:09 Uhr

und wer wird das bezahlen? Richtig! Wir!!! Die normalen Arbeiter und Angestellten werden dafür aufkommen und diese Banker lachen uns noch aus und unsere Politiker erhöhen sich bestimmt gleich mal wieder ihre Bezüge. Herzlichen Glückwunsch zum Fahndungserfolg!!!!

Kommentar von GoldSaver
19.04.2017 09:47 Uhr

Bericht: Krimineller Ring von Bankern und Börsenhändlern aufgeflogen
Wahnsinn, was sich einige einfallen lassen und wie viel Geld sich so herausschlagen lässt.

Vor allem muss man ja die passenden Partner finden, Banken und Börsenhändler und das scheint ja wohl leichter zu sein als man denkt.

Kommentar von Maz8013
18.04.2017 23:06 Uhr

Etwas Neues ist dies ja nicht. Es war ja schon eher bekannt, dass da was war. Die Frage ist nur welcher Umfang tut sich da auf. Worüber können Politiker und andere wieder mal ihr Bedauern zum Ausdruck bringen, da es ja nieeeee wirklich so klar war.