Das von der EU27 dringend erwartete finanzielle Angebot der Briten lässt weiter auf sich warten: Die Regierung in London werde in der sechsten Brexit-Verhandlungsrunde, die am Donnerstag in Brüssel beginnt, kein neues Angebot vorlegen, berichtet das "Handelsblatt" (Donnerstag) unter Berufung auf Verhandlungskreise in Brüssel. Beim Gipfel Mitte Oktober hatten 27 EU-Regierungschefs die Regierung in London aufgefordert, eine "konkrete und verlässliche" Zusage zu den finanziellen Verpflichtungen nach dem EU-Austritt zu liefern. Andernfalls könne man nicht einsteigen in die zweite Brexit-Verhandlungsphase über das künftige Verhältnis zwischen Großbritannien und der EU. Premierministerin Theresa May hatte daraufhin zugesagt, die finanziellen Forderungen der EU27 "Zeile für Zeile" zu prüfen.
Die Hoffnung, dass diese Prüfung zu einem konkreten Angebot führt, erfüllt sich diese Woche jedoch nicht, schreibt das "Handelsblatt". Damit wächst die Gefahr, dass die Brexit-Verhandlungen dieses Jahr keine Fortschritte mehr machen. Wenn aus London bis Dezember nichts Konkreteres zu den finanziellen Verpflichtungen komme, "dann werden die Brexit-Verhandlungen zu diesem Zeitpunkt in eine Krise stürzen", sagte ein EU-Diplomat dem "Handelsblatt".