Studie: Um knapp jeden zehnten Pflegebedürftigen kümmert sich eine 24-Stunden-Hilfskraft

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Studie: Um knapp jeden zehnten Pflegebedürftigen kümmert sich eine 24-Stunden-Hilfskraft

07.06.2017 - 00:00 Uhr

Studie: Um knapp jeden zehnten Pflegebedürftigen kümmert sich eine 24-Stunden-Hilfskraft Studie: Um knapp jeden zehnten Pflegebedürftigen kümmert sich eine 24-Stunden-Hilfskraft Wirtschaft
über dts Nachrichtenagentur

Knapp jeder zehnte Pflegehaushalt in Deutschland setzt heute eine Hilfskraft ein, die rund um die Uhr mit in der Wohnung lebt - Tendenz steigend. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, über die die "Süddeutsche Zeitung" beruchtet. In aller Regel handele es sich um osteuropäische Arbeitsmigrantinnen.

Für mittelständische Familien seien sie oft die einzige Lösung, um den Umzug ihres Angehörigen in ein Heim zu vermeiden. Allerdings scheine "eine den arbeitsrechtlichen Mindeststandards entsprechende Beschäftigung dieser Kräfte kaum realisierbar", schreiben die Forscher des Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft in Saarbrücken. Sie haben im vergangenen Jahr bundesweit mehr als 1.000 Haushalte befragt, in denen Pflegebedürftige leben, die älter als 65 Jahre sind. Die Wissenschaftler stellten zudem ein soziales Gefälle fest: Mehr als die Hälfte der Familien gab an, vollkommen auf Pflegedienste oder andere professionelle Hilfe zu verzichten. Jeder fünfte Pflegebedürftige werde nur von einem einzigen Menschen versorgt. Im Schnitt benötigen Menschen, die zu Hause gepflegt werden, 63 Stunden Zuwendung in der Woche. Eine Beratung zu der Frage, wie viel Geld und Unterstützung ihnen gesetzlich zusteht, erreiche "Hauptpflegepersonen aus bildungsfernen Schichten oft nicht". Auch die gesetzliche Pflegezeit nutzten lediglich sechs Prozent der berufstätigen Hauptpflegepersonen. Außerdem ermittelten die Forscher, dass die Familien im Schnitt 360 Euro im Monat ausgeben, die nicht durch die Pflegekassen gedeckt sind. Die jüngste Pflegereform werde daran wenig ändern, sagte der Studienautor Volker Hielscher der SZ: "Auch das Geld, das Betroffene nach den neuen Pflegegraden bekommen, wird nicht reichen", um Menschen mit komplexen Problemen zu versorgen. Gut 70 Prozent aller Pflegebedürftigen in Deutschland werden zurzeit zu Hause versorgt. Für die Bewohner der deutschen Pflegeheime geben die Kassen nach Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums aber doppelt so viel Geld aus.

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Kommentare zu "Studie: Um knapp jeden zehnten Pflegebedürftigen kümmert sich eine 24-Stunden-Hilfskraft"

Insgesamt 4 Kommentare vorhanden


Kommentar von PurpleColumbine
07.06.2017 14:52 Uhr

Wenn man das hört und liest, dann ist alt werden nicht unbedingt ein Segen. So lange man gesund und vital ist, alles gut, aber bloß nicht krank und pflegebedürftig werden.

Kommentar von emmaanna
07.06.2017 13:05 Uhr

Wer zuhause pflegt ,weiss das es ein 24 Stunden Job ist . Viele Pflegeprodukte sind teuer , allein Inkontinenzmaterial zu kaufen , auch wenn man von der Pflegekasse dafür Geld bekommt ,reicht es oft nicht aus um die wirklichen Kosten dafür zu decken . Für die Pflege muß noch sehr viel getan werden . Oft gehen die Angehörigen auch finanziell auf dem Zahnfleisch.

Kommentar von stekup
07.06.2017 08:50 Uhr

Ja, in Deutschland ist das leider so, für jeden dahergelaufenen wird mehr ausgegeben, die eigenen Leute die über Jahre eingezahlt haben bleiben auf der Strecke!

Kommentar von Freddie32
07.06.2017 07:01 Uhr

leider ist dies oft die einzige Lösung um auch zu gewährleisten das der Mensch noch in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann und sich wenigsten wohler fühlt als in einem Heim.