Die stellvertretende Vorsitzende der SPD und Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, hat sich besorgt über Konflikte in der Union gezeigt und Innenminister Horst Seehofer (CSU) scharf kritisiert. "Ich bin beunruhigt, wie in der Union erneut ein Streit um grundlegende Werte aufbricht", sagte Dreyer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben). Dass sich die Kanzlerin und der Innenminister nur einen Tag nach der Vereidigung des Kabinetts öffentlich widersprechen, erinnere an die Spaltung der Union während der Flüchtlingskrise.
Dreyer bezieht sich unter anderem auf die Aussage Seehofers, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Die Bundeskanzlerin hatte dem widersprochen. "Offenbar waren die programmatischen Differenzen nicht ausgeräumt, sondern im Wahlkampf nur ausgeklammert", so die stellvertretende SPD-Chefin. Dreyer mahnte, dass sich diese Konflikte nicht bis zur Landtagswahl in Bayern im Herbst fortsetzen dürften. "Es ist unverantwortlich, wenn der deutsche Innenminister innergesellschaftliche Konflikte und Vorurteile schürt, um in Bayern zu punkten", sagte sie.