Die Bundesnetzagentur sieht in steigenden Stromimporten kein grundsätzliches Hindernis für den Kohleausstieg. "Klar ist für mich: Manche Vorstellungen von deutscher Energieautarkie passen nicht zur europäischen Wirklichkeit", sagte Präsident Jochen Homann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagsausgabe). Deutschland agiere schließlich in einem europäischen Binnenmarkt, auch beim Strom.
Im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg sei zu klären, welches Maß an Importen Deutschland dann akzeptiert. "Statt über relativ preiswerte Importe kann man auch über den Bau von Gaskraftwerken nachdenken", so Homann. Das werde teurer. "Wollen wir uns das leisten?", so der Bundesnetzagenturchef. Gegner eines schnellen Braunkohleausstiegs weisen darauf hin, dass Deutschland dann auf Atomstrom aus Frankreich und Kohlestrom aus Polen angewiesen sein könnte, um seine Stromversorgung zu sichern. Homann vermisst in diesem Zusammenhang eine klare Festlegung der Politik, was "Versorgungssicherheit" auf dem Strommarkt konkret bedeutet. "Darunter versteht jeder etwas anderes. Wichtig ist deshalb eine Klärung, welches Niveau an Versorgungssicherheit wir anstreben", so der Bundesnetzagenturchef.