Krankenkasse: Cannabis kein "Heilsbringer"

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Krankenkasse: Cannabis kein "Heilsbringer"

26.08.2018 - 01:00 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Rund eineinhalb Jahre nach der gesetzlichen Einführung von Cannabis als Medizin zieht die zweitgrößte Krankenkasse Barmer ein kritisches Fazit dieser Behandlungsmethode. "Die bisher zur Verfügung stehenden Daten lassen vermuten, dass viele Cannabisverordnungen die in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen konnten", schreibt die Chef-Medizinerin der Kasse, Ursula Marschall, in einem noch unveröffentlichten Bericht, über den die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) berichten. "Die zum Teil nur ausgesprochen kurzen Verordnungsperioden zeigen auch, dass Cannabis oft nicht der Heilsbringer ist, den sich die betroffenen Patienten, deren Ärzte und vielleicht auch der Gesetzgeber mitunter erhofft haben."

Die Kassen-Expertin kritisiert vor allem, dass die Wirksamkeit von Cannabis-Behandlungen noch immer weitgehend unerforscht sei. Dies werde sich auch in absehbarer Zeit nicht ändern, "weil die medizinische Therapie nicht in kontrollierten Studien erfolgt". Es seien Teile einer "psychoaktiven Pflanze" per Gesetz zu einem verordnungsfähigen Medikament gemacht worden, "ohne dass zuvor mit vertrauenswürdigen Studien die möglichen Wirkungen bei verschiedenen Indikationen, die zu erwartenden Risiken, die Nebenwirkungen und die sinnvollen Studien erforscht worden sind." Das normale Zulassungsverfahren, wie es jedes andere neue Medikament durchlaufen müsse, werde umgangenen. Seit dem März 2017 können Ärzte aller Fachrichtungen ihren Patienten Cannabis-Präparate verordnen, wenn diese unter "schwerwiegenden Erkrankungen" leiden. Voraussetzung dafür ist aber, dass alle anderen Behandlungsalternativen ausgeschöpft sind. Der Patient muss außerdem vor Beginn der Therapie bei seiner Krankenkasse einen Antrag auf Kostenübernahme gestellt haben. Bei der Barmer, die rund neun Millionen Menschen versichert, gab es nach eigenen Angaben bis August dieses Jahres 6.583 Anträge auf Übernahme der Kosten für Cannabis-Arzneimittel. Davon seien zwei Drittel bewilligt worden (4.436). Hauptgrund für eine Ablehnung sei, dass nicht alle alternativen Behandlungsmethoden ausgeschöpft worden seien. Insgesamt hat die Barmer bisher acht Millionen Euro für die Behandlung mit Cannabis-Präparaten ausgegeben. Am teuersten sind Cannabis-Blüten, sie kosten die Kasse pro Monat und Patient jeweils fast 1.200 Euro. Grund dafür ist, dass Apotheken die Blüten als extra angefertigtes "Rezepturarzneimittel" mit hohen Preiszuschlägen abgeben.

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Kommentare zu "Krankenkasse: Cannabis kein "Heilsbringer""

Insgesamt 1 Kommentar vorhanden


Kommentar von seidelanos
26.08.2018 03:48 Uhr

1.) ohne währe ich bereits Tod denn es war das einzige Mittel das mir ermöglicht hat wenigstens einen teil einer Krebstherapie durchzustehen und macht heute den Unterschied zwischen bettlägrigem Pflegefall und einem Menschenwürdigen Leben aus.
2.) es ist erforscht. Die Ergebnisse zu leugnen zeugt von menschenverachtung
3.) kann es in Deutschland kein Heilsbringer sein weil man absichtlich dafür sorgt das es so ist. Durch die künstlichen Lieferprobleme hat kein ein Patient eine durchgehende Schmerztherapie. In meinen Augen einen Körperverletzung.
4.) auch die Preise werden künstlich hoch getrieben. Die Schuld den Apotheken zu gegen ist nicht nur eine Frechheit sondern schlicht eine Lüge
5.) Menschen eine sinnvolle Schmerztherapie vorzuenthalten und ihnen statt dessen in Tonnen oft wirkungslose und Opiate und hoch schädliche Analgetika zu verschreiben bei denem einem schon die Nebenwirkungen schwer krank machen sehe ich als Körperverletzung und schweres Verbrechen an.

Ein Medikament, eines der Besten das die Menschenheit je gefunden und seit tausenden Jahren erfolgreich benutzt hat, zu verdammen, weil es ein paar Idioten seit gerade mal hundert Jahren als Droge mißbrauchen (wie übrigens auch Aspirin und Konsorten) ist schlicht unerträglich dumm.
Zu leugnen das wir weit mehr Medikamentensüchtige haben wie "Drogensüchtige" ebenso.
Der Mensch soll die Krönung der Schöpfung sein? Er lernt nicht nur nichts dazu, nein er ist sogar so dumm die Erungenschaften von Jahrtausenden Menschheit auch noch zu vergessen.