Die Lübecker Bundestagsabgeordnete Claudia Schmidtke (CDU) fordert eine Männerquote für Medizinstudenten als Maßnahme gegen den Ärztemangel. Rund zwei Drittel der Studienanfänger seien weiblich, weil Mädchen die besseren Abiturnoten haben, sagte Schmidtke dem "Spiegel". Sie befürchte zukünftig "existenzielle Versorgungsprobleme", weil viele der Mütter unter den Medizinerinnen nur Teilzeit arbeiten könnten und auch die Facharztausbildung oft in die Kinderphase falle.
Eine Parität der Geschlechter sei bei Ärzten auch deshalb geboten, weil die Patienten Männer und Frauen seien. Schmidtke, selbst Professorin für Herzchirurgie und Mitglied des Gesundheitsausschusses des Bundestags, wünscht sich in den Chefetagen der Medizin wiederum mehr Frauen: "In meinem Gebiet gibt es deutschlandweit keine Chefärztin." Ein weiteres Problem stelle die Abwanderung von 2.000 Ärzten pro Jahr ins Ausland dar, so Schmidtke. Die Schaffung von mehr Studienplätzen hält die Gesundheitspolitikerin zwar für "sinnvoll", warnt aber vor Finanzierungsproblemen bei den dafür zahlenden Bundesländern: "Ein Medizinstudium kostet mindestens 200.000 Euro."