Bericht: Berliner LKA täuschte Amri-Observationsmaßnahmen vor

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Bericht: Berliner LKA täuschte Amri-Observationsmaßnahmen vor

01.06.2017 - 16:53 Uhr

Bericht: Berliner LKA täuschte Amri-Observationsmaßnahmen vor Bericht: Berliner LKA täuschte Amri-Observationsmaßnahmen vor Politik
über dts Nachrichtenagentur

Das Landeskriminalamt Berlin hat angeblich in den Akten zum Fall Amri über Monate vorgetäuscht, dass der Tunesier beschattet worden sei. Das berichtet das ARD-Magazin "Kontraste". Die Staatsanwaltschaft hatte das Berliner LKA beauftragt, den späteren Attentäter Anis Amri bis in den Herbst 2016 hinein zu observieren: Doch das Landeskriminalamt setzte diesen gerichtlichen Observationsbeschluss dem Bericht zufolge nicht um.

Laut Ermittlungsakten habe die Generalstaatsanwaltschaft Amri zweigleisig verfolgen wollen: Demnach sollte Amri nicht nur wegen Terrorverdachts, sondern auch wegen bandenmäßigen Drogenhandels verfolgt werden. Ein Ermittlungsrichter habe die "längerfristige Observation" bis zum 21. Oktober 2016 beschlossen, der zuständige LKA-Mitarbeiter habe den Verdacht des bandenmäßigen Drogenhandels später verworfen. Laut "Kontraste" heißt es einem Dokument vom 20. Oktober 2016: Im Rahmen der "durchgeführten Observationsmaßnahmen konnten keine Handelstätigkeiten des Amri festgestellt werden". Doch anders als in diesem Vermerk behauptet, seien gar keine Observationsmaßnahmen durchgeführt worden. Der Vorsitzende der parlamentarischen Kontrollkommission im Bundestag, Clemens Binninger, CDU zeigte sich entsetzt: "Wenn es zutreffen sollte, dass Observationen zwar gebilligt werden, aber nicht durchgeführt wurden und hinterher trotzdem Vermerke geschrieben wurden, dass eine Observation gemacht wurde dann kann das einen Vertrauensverlust auslösen, der nur sehr schwer zu reparieren sein wird", sagte er dem Magazin. Berlins Innensenator Andreas Geisel hatte vor knapp zwei Wochen über den Verdacht von Aktenmanipulationen im Landeskriminalamt sowie über den Verdacht der Strafvereitelung zugunsten von Anis Amri informiert. Daraufhin verständigten sich die Fraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus auf die Einrichtung eines Amri-Untersuchungsausschusses.

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Kommentare zu "Bericht: Berliner LKA täuschte Amri-Observationsmaßnahmen vor"

Insgesamt 5 Kommentare vorhanden


Kommentar von PurpleColumbine
02.06.2017 05:04 Uhr

Mehr Schärfe wird auf Dauer sicherlich nicht durchgezogen. Wenn etwas passiert ist, dann schreien alle (zurecht) und die Forderungen sind hoch. Dann aber schleicht sich die Nachlässigkeit wieder ein.

Kommentar von Middely
02.06.2017 03:03 Uhr

Das ist eine unglaubliche Vorgehensweise. Den Anschlag hätte die Observation (nur) wegen Drogenhandels zwar vielleicht auch nicht verhindert, aber es ist trotzdem ein Skandal und zeigt neuerlich, dass bei Terror und Drogen vom Staat zu 100% Härte gezeigt werden müssen.

Kommentar von Freddie32
01.06.2017 19:33 Uhr

Es sind in der Verganenheit fehler passiert,es wurde wieder einmal nichts groß unternommen bis es leider zu spät war und einige Menschen traurigerweise sterben mussten.
Auch hinsichtlich dessen muss endlich eingelenkt werden.
mehr schärfe.

Kommentar von stekup
01.06.2017 18:05 Uhr

Zu wem kann man heute überhaut noch Vertrauen haben, wenn schon beim LKA manipuliert, gelogen und betrogen wird. Hier fehlen mir echt die Worte, und am Ende wird wieder alles unter den Tisch gekehrt.

Kommentar von Eckhard
01.06.2017 17:45 Uhr

Das wäre schlimm wenn es so wäre und dann müssen die Verantwortlichen zur Verantwortung heran gezogen werden und entsprechend bestraft werden. Dies wäre eine absolute Frechheit der Behörden.