AWO warnt vor Armutsrisiko bei pflegenden Angehörigen

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AWO warnt vor Armutsrisiko bei pflegenden Angehörigen

19.04.2017 - 20:28 Uhr

AWO warnt vor Armutsrisiko bei pflegenden Angehörigen AWO warnt vor Armutsrisiko bei pflegenden Angehörigen Wirtschaft
über dts Nachrichtenagentur

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) vor dem Armutsrisiko bei Hunderttausenden pflegenden Angehörigen gewarnt. Viele Betroffene reduzierten für die Pflege von Kranken und Alten ihre Arbeitszeit, sagte Claus Bölicke vom AWO-Bundesverband dem MDR-Magazin "Exakt". Einige würden ihren Job ganz aufgeben, die Folge sei häufig ein Leben auf Hartz-IV-Niveau.

"Das Pflegegeld ersetzt keine Berufstätigkeit. Und wenn diese Personen dann in Rente gehen, setzt sich das Thema fort - arm durch Pflege", sagte Bölicke weiter. Die Zahl der Betroffenen wird nach Einschätzung der AWO in den kommenden Jahren noch steigen. Die neue Pflegereform geht der AWO deshalb nicht weit genug. Sie lindere das Problem, löse es aber nicht, sagte Bölicke. Die Versorgung in Heimen sei vom zweiten Pflegegrad an doppelt so hoch dotiert wie die Pflege zu Hause. "Die Pflegeversicherung fängt erst voll an zu wirken, wenn die Familie nicht mehr kann. Das ist eine Grundsatzeinstellung in Deutschland. Die hat auch die Reform nicht geändert." Die neue Pflegereform ist seit Januar in Kraft und sollte die Situation der Pflegenden stärken. Insgesamt gibt es in Deutschland 2,9 Millionen Pflegebedürftige. Mehr als zwei Millionen werden zu Hause betreut, rund 1,4 Millionen ausschließlich von Familienmitgliedern. Seit Anfang des Jahres existieren fünf Pflegegrade. Die Leistungen für Pflegebedürftige zu Hause reichen von 125 Euro bis maximal 901 Euro monatlich. Bei stationärer Pflege beginnt die Unterstützung auch bei 125 Euro, steigert sich aber bis 2.005 Euro.

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Kommentare zu "AWO warnt vor Armutsrisiko bei pflegenden Angehörigen"

Insgesamt 3 Kommentare vorhanden


Kommentar von Michaela95
22.04.2017 22:22 Uhr

AWO warnt vor Armutsrisiko bei pflegenden Angehörigen!
Das sollte so nicht sein! Niemand sollte Armutsgefährdet sein wen man seine Angehörigen Pflegt. Das ist oft schon genug psychische Belastung, da braucht man nicht auch noch finanzielle Sorgen dazu!

Kommentar von Eisblume2386
20.04.2017 05:40 Uhr

Ich spreche bei diesem Thema aus eigener Erfahrung. Mein Vater selbst hat Pflegegrad zwei und meine Mutter die Pflegekraft. Durch den zweitlichrn Aufwand geht meine Mutter nur ein paar Stunden pro Tag arbeiten. Das Pflegegeld hilft an dieser Stelle natürlich aber es reicht bei weitem nicht aus und hier geht es auch um die Rente meiner Mutter. Ich verstehe, das zwischen der stationären und häuslichen Pflege ein Unterschied bestehen muss aber doch um himmelswillen nicht so ein gravierender.

Kommentar von GoldSaver
20.04.2017 01:01 Uhr

AWO warnt vor Armutsrisiko bei pflegenden Angehörigen

Pflegegeld ersetzt keine "richtige" Arbeit? Klar! Geht ja auch gar nicht, so knapp wie das Pflegegeld bemessen ist, besonders wenn Angehörige die Pflege übernehmen.

Lässt man die Arbeit einen fremden machen, kassiert der gleich eine dicken Batzn mehr, was einfach nur eine idiotische Regelung ist, da die Angehörigen dieselbe Arbeit für den Pflegenden machen müssen!