Welthungerhilfe: Tumulte bei Nahrungsmittelverteilung in Ostafrika

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Welthungerhilfe: Tumulte bei Nahrungsmittelverteilung in Ostafrika

05.04.2017 - 14:53 Uhr

Welthungerhilfe: Tumulte bei Nahrungsmittelverteilung in Ostafrika Welthungerhilfe: Tumulte bei Nahrungsmittelverteilung in Ostafrika Gemischtes
über dts Nachrichtenagentur

Angesichts der Dürre- und Hungerkatastrophe in Ostafrika warnt die Hilfsorganisation Welthungerhilfe vor wachsenden Problemen bei der Zuweisung von Hilfsgütern. "Bei den Verteilungen von Nahrungsmitteln in den Dörfern kommt es immer wieder zu Tumulten und wütenden Reaktionen von denen, die leer ausgehen", sagte Till Wahnbaeck, der Vorstandsvorsitzende der Welthungerhilfe, der "Heilbronner Stimme" (Donnerstag) nach einem Besuch in Somalia. Wahnbaeck glaubt nicht an eine absehbare Besserung: "Solche wütenden Proteste wird es in den kommenden Wochen und Monaten auch in anderen Ländern geben, denn die Menschen sind verzweifelt", sagte er.

"Es ist ein Skandal, dass wir nicht allen helfen können, denn alle in den Dürregebieten haben Hunger", kritisierte der Vorstandsvorsitzende der Welthungerhilfe. Die Versorgungslage in weiten Teilen Somalias sei katastrophal. "Ich habe hier im äußersten Nordwesten Somalias mit Frauen gesprochen, die sich mit ihren Kindern, ihrem wenigen Hab und Gut und den noch verbliebenen Ziegen 300 Kilometer auf den Weg gemacht haben, weil sie sonst in ihren Dörfern verhungert wären", erzählte Wahnbaeck. Die Menschen seien geflohen, weil sie von Regenfällen in anderen Landesteilen gehört hätten und Hoffnung hatten, dass es dort Hilfe gibt. "Sie haben von der lokalen Bevölkerung Unterstützung bekommen, die das wenige Essen und Wasser mit den Flüchtlingen geteilt haben. Aber allmählich gibt es nichts mehr zu teilen." Wahnbaeck kritisierte, dass die Warnungen vor einer Hungerkatastrophe zunächst nicht ernst genommen und zugesagte Hilfsgelder nicht ausbezahlt wurden: "Von den benötigten 4,4 Milliarden Dollar sind erst zehn Prozent überwiesen worden. Wir haben mittlerweile weltweit sehr zuverlässige Frühwarnsysteme, aber die internationale Staatengemeinschaft reagiert deshalb leider nicht schneller."

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Kommentare zu "Welthungerhilfe: Tumulte bei Nahrungsmittelverteilung in Ostafrika"

Insgesamt 2 Kommentare vorhanden


Kommentar von GoldSaver
06.04.2017 10:26 Uhr

In einer Art kann man die Menschen ja verstehen, wenn man hungert und merkt, dass es zwar Unterstützung gibt, diese aber nicht für alle reicht, kann man schonmal Paink bekommen und das verleitet schnell dazu etwas rabiater zu versuchen, Hilfe zu erhalten.
Im Endeffekt schaden die Leute sich damit aber selbst.

Kommentar von Corrie
05.04.2017 19:51 Uhr

Es ist schlimm das in anderen Ländern menschen hungern müssen und hier wird täglich so viel essen weggeschmissen. Ich find das wir uns mal gedanken machen sollten und nicht alles so selbstverständlich nehmen sollen! Wir leben sehr verschwenderisch und in Afrika sterben Menschen weil sie nichts zu essen haben...