Die künftige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) macht Tempo bei einer Reform der EU-Migrationspolitik. "Wir brauchen einen neuen Start in der Flüchtlingspolitik", sagte von der Leyen dem "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe. Deshalb wolle sie gemeinsam mit dem künftigen EU-Ratspräsidenten Charles Michel aus Belgien in den EU-Hauptstädten ausloten, welche Lösungen zumutbar seien.
"Mehr Beamte für die Grenzschutzagentur Frontex, mehr Hilfe für Afrika, die Verteilungsfrage - die Instrumente liegen alle auf dem Tisch", so die künftige EU-Kommissionspräsidentin weiter. Jetzt gehe es darum, "Mehrheiten dafür zu finden". Die CDU-Politikerin machte zudem klar, dass sie bei der Frage der Rechtsstaatlichkeit zwar einen neuen Ton anschlagen, in der Sache aber keine Milde walten lassen wolle. "Es steht außer Frage: Der Rechtsstaat ist ein tragendes Prinzip der EU. Aber in der Vergangenheit fühlten sich viele Staaten Osteuropas zu sehr in die Ecke gedrängt. Deren Gefühl war: Ihr wollt uns einfach nicht", sagte von der Leyen dem "Spiegel". Man müsse "diese Spaltung überwinden". Künftig solle die EU-Kommission nun regelmäßig über den Zustand des Rechtsstaats in den jeweiligen EU-Mitgliedstaaten berichten. "Die Auseinandersetzung mit Rechtsstaatsfragen muss für uns ein Stück weit zur Normalität werden", so die künftige Kommissionschefin weiter.