Versorgung mit Krankengymnastik hängt vom Wohnort ab

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Versorgung mit Krankengymnastik hängt vom Wohnort ab

10.08.2019 - 05:00 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

In Deutschland hängt es vom Wohnort ab, in welchem Umfang gesetzlich Versicherte Heilbehandlungen wie Krankengymnastik, Ergotherapie oder Logopädie in Anspruch nehmen können. Das ergibt sich aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" in ihren Samstagausgaben berichten. Danach gibt es bei der Zahl der verordneten Behandlungen zwischen den Bundesländern enorme Unterschiede, für die die Regierung allerdings keine Erklärung hat.

So wird beispielsweise die häufigste physiotherapeutische Leistung, die Krankengymnastik, in Brandenburg pro Versichertem nur halb so häufig verordnet wie in Rheinland-Pfalz. Bei der sogenannten Manuellen Therapie erhalten Versicherte im Saarland sogar 25 mal weniger Behandlungen als Patienten im Sachsen. Im Bereich der Ergotherapie kommt auf drei Hausbesuche in Sachsen nur ein einziger in Hessen. Motorische Störungen werden in Bremen fast viermal seltener therapiert als in Thüringen. Die manuelle Lymphdrainage wird in Bremen nur halb so häufig wie im Saarland erbracht. In der Podologie ist ebenfalls Bremen Schlusslicht. Die Podologische Komplexbehandlung gibt es in Sachsen fast fünfmal so häufig wie an der Weser, einen Hausbesuch eines Podologen erhält man im Freistaat fast 13 mal so häufig. Alle Zahlen sind pro Versichertem berechnet. Der Linken-Gesundheitspolitiker Achim Kessler spricht von großen Missständen. "Niemand kann erklären, warum eine gebräuchliche Behandlung in einem Bundesland mehr als 25mal seltener verschrieben wird als in einem anderen", sagte er dem RND. Es reiche nicht aus, wenn die Bundesregierung zur Begründung auf die Therapiefreiheit der verordnenden Ärzte sowie auf die unterschiedliche Dichte von Heilmittelerbringenden verweise. "Die Bundesregierung bleibt jede Antwort schuldig, wie sie eine mögliche Unterversorgung ausschließen will", beklagte der Linken-Gesundheitspolitiker. "Ich fordere Minister Spahn auf, umgehend eine Forschungsstudie über den tatsächlichen Versorgungsbedarf auszuschreiben und darüber, welche Optionen es gibt, eine angemessene Versorgung vom Wohnort unabhängig zu machen", sagte er.

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