Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg gegen kostenlosen Nahverkehr

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Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg gegen kostenlosen Nahverkehr

18.02.2018 - 16:24 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Die Chefin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB), Susanne Henckel, übt deutliche Kritik an den Plänen der Bundesregierung, in Städten kostenlosen Nahverkehr einzuführen. "In Städten, in denen es den kostenlosen Nahverkehr bereits gibt, sind vor allem Fußgänger und Radfahrer auf den ÖPNV umgestiegen. Die Bundesregierung will aber an den Autofahrer ran, und das wird mit kostenlosem Nahverkehr alleine nicht funktionieren", sagte die Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds der "Welt" (Montagausgabe).

"Die Bundesregierung muss Begleitmaßnahmen einführen, zum Beispiel Fahrverbote in den Innenstädten oder höhere Parkgebühren. Letzteres könnte auch eine Antwort auf die Finanzierungsfrage sein." Kostenloser ÖPNV würde laut Henckel mit seinen deutlich steigenden Passagierzahlen hohe Investitionen in die Verkehrssysteme nötig machen, denn die seien bereits jetzt vielfach überlastet. "Klar ist: Der Vorschlag der Bundesregierung wird eine Kostenspirale in Gang setzen, dieses Projekt gibt es nicht zum Nulltarif", sagte Henckel. In der Hauptstadtregion käme der ÖPNV allein durch einen Anstieg der Passagierzahlen um rund zehn Prozent an seine Grenze. Henckel weiter: "Manche Verbindungen im VBB, zum Beispiel bei der Berliner U-Bahn oder schnellen Bahnverbindungen nach Brandenburg, sind schon jetzt am Limit, da ist einfach kein Platz mehr für weitere Fahrgäste. Kämen dennoch mehr hinzu, weil Gratisangebote neue Kundengruppen anlocken, müssen wir rasch ausbauen, vor allem die Knoten und Bahnhöfe, dann bräuchten wir mehr Züge und dichtere Takte." Beim VBB rechnet man laut Henckel konkret damit, dass ein kostenloser Nahverkehr rund 30 Prozent mehr an Kapazitäten erfordert. "Mehr Personal, Schienen und Fahrzeuge wird man nicht in wenigen Jahren herzaubern können. Ich fordere daher einen Masterplan, der festlegt, wie viel Verkehr wir in drei, fünf und zehn Jahren zusätzlich zur Verfügung stellen müssen. Berlin und Brandenburg sind wachsende Metropolen. Wenn wir mit dem Ist-Stand planen, wird das Projekt scheitern", warnte die VBB-Chefin.

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