Unionsfraktionsvize Gitta Connemann (CDU) hat angesichts der Bauernproteste am Dienstag eine zunehmende "gesellschaftliche Ächtung" von Landwirten beklagt. "In der Landwirtschaft brodelt es. Familien verzweifeln", sagte Connemann dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Mittwochsausgaben).
"Es gibt nackte Existenzangst. Hinzu kommt die gesellschaftliche Ächtung." Viele würden über die Bauern reden, aber nicht mit ihnen. "Die Landwirte fühlen sich verlassen - und kapitulieren." Seit 1990 hätten 57 Prozent der Betriebe aufgegeben: "Das verändert auch das Land." Connemann sagte, von den Bauern werde die Quadratur des Kreises verlangt. "Der Grill darf etwas kosten, das Fleisch darauf nicht", so die CDU-Politikerin. "Notfalls kommt die Ware aus dem Ausland. Wie dort produziert wird, interessiert nicht." Die Proteste der Bauern seien ein "Weck- und Hilferuf". Die Betriebe benötigten "einen fairen Rahmen" sowie Planungs- und Rechtssicherheit. Die Gesellschaft müsse sich festlegen, welche Landwirtschaft sie in Zukunft wolle und was sie bereit sei, dafür zu zahlen. Dafür werde ein "nationaler Gesellschaftsvertrag" benötigt.