Trumpf-Chefin: Man wird sich noch nach Merkel zurücksehnen

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Trumpf-Chefin: Man wird sich noch nach Merkel zurücksehnen

24.09.2020 - 09:04 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Die Chefin des Maschinen- und Anlagenbauers Trumpf, Nicola Leibinger-Kammüller, bereiten die politischen Auseinandersetzungen auf der Welt Sorgen. "Ich habe das Gefühl, überall ist der Teufel los", sagte sie dem "Handelsblatt". Die Trumpf-Chefin nannte die Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie die Entfremdung von Amerika, die auf Dauer nicht sein dürfe.

"Denn wir brauchen Amerika – und Amerika uns", so die Unternehmerin. "Aber wir brauchen auch ein starkes, vereintes Europa. Doch schon bei der Flüchtlingsfrage liegen die Europäer weit auseinander." Das Gemeinwohl stehe nicht mehr überall im Vordergrund. Das größte Problem sei die "Gleichzeitigkeit": Disruptionen in der Industrie, die Digitalisierung, ehrgeizige Klimaziele und die hohe Verschuldung in der Coronakrise. "Der Schuldenabbau wird nicht ohne Wohlstandsverlust zu bewältigen sein", bilanziert die Unternehmerin. Mit Blick auf die Umbrüche in der Autoindustrie, von denen auch der Laserspezialist Trumpf betroffen ist, gehe es nun darum, diese "mit Verve" voranzubringen. Allerdings ohne Absatzprämien. "Natürlich hat die Autoindustrie Fehler gemacht und sich möglicherweise auch dadurch von der Politik entfremdet", sagte Leibinger-Kammüller. "Wir dürfen unsere wichtigste Industrie jedoch nicht in einer Art deutscher Lust am Untergang kaputt machen, ihr öffentlich mit Häme begegnen. Aber wir müssen sie auch nicht pudern." Das historische staatliche Corona-Hilfspaket hält Leibinger-Kammüller für "absolut richtig", allerdings sei das Kurzarbeitergeld vorschnell bis Ende 2021 verlängert worden: "Es hat wohl eine gewisse Rolle gespielt, dass wir nächstes Jahr Wahlen haben." SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz sei ein "respektabler und kluger Mann", so die Trumpf-Chefin. Die CDU müsse jetzt schauen, dass sie schnell einen Vorsitzenden mit einer "satten Mehrheit" wähle, auch wenn das bei mehreren Kandidaten nicht leicht sei. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder räumt die Unternehmerin durchaus Chancen ein. Bundeskanzlerin Angela Merkel dagegen sei zu klug, um zur Not noch einmal anzutreten. Aber die Trumpf-Chefin ist sicher: "Man wird sich noch nach ihr zurücksehnen."

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