Supermarkt-Mitarbeiter verdienen real weniger als vor 10 Jahren

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Supermarkt-Mitarbeiter verdienen real weniger als vor 10 Jahren

08.08.2020 - 00:02 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Viele Beschäftigte des Einzelhandels verdienen heute real weniger als vor zehn Jahren. Eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken, über die die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Wochenendausgabe berichtet, zeigt: Die Stundenlöhne bei Teilzeitbeschäftigten im Einzelhandel ohne Tarifbindung nahmen in dem Zeitraum nur um 8,5 Prozent zu. Laut Statistischem Bundesamt stiegen sie von 12,22 Euro auf 13,26 Euro.

Inflationsbereinigt sanken die Stundenlöhne damit. Zudem ist der Personenkreis derjenigen im Einzelhandel ohne Tarifbindung überdurchschnittlich schnell gewachsen. Zwischen 2010 und 2019 verlor fast die Hälfte der Beschäftigten - 44 Prozent - den Schutz des Tarifvertrags. Der Anteil der Beschäftigten mit Tarifbindung im Einzelhandel sank von 50 Prozent im Jahr 2010 auf 28 Prozent 2019. In der Gesamtwirtschaft ging der Anteil gemäß der Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit von 60 auf 52 Prozent zurück. Auch der Anteil der Betriebe mit Tarifvertragsbindung ging im Einzelhandel schneller zurück als im Rest der Wirtschaft. Im Jahr 2019 waren nur noch 20 Prozent der Einzelhändler an einen Tarifvertrag gebunden - ein Rückgang um ein Drittel binnen zehn Jahren. In der Gesamtwirtschaft verringerte sich der Anteil vom gleichen Niveau auf 27 Prozent. Pascal Meiser, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Linken, erinnert in dem Zusammenhang an die Verdienste der Beschäftigten im Einzelhandel zu Beginn der Coronakrise in Deutschland. "Wer es mit dem viel bekundeten Respekt für Verkäuferinnen und Verkäufer ernst meint, muss jetzt schnell für höhere Löhne im Einzelhandel sorgen", sagte er der SZ. Die Regierung müsse die gesetzlichen Grundlagen schaffen, damit Tarifverträge für allgemeinverbindlich erklärt werden können. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte sich im April für allgemeinverbindliche Tarifverträge in der Pflege und im Einzelhandel ausgesprochen. Corona habe gezeigt, dass die Beschäftigten beider Branchen "systemrelevant" seien.

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