Studie: Mobilfunkkunden vor Abo-Fallen nur unzureichend geschützt

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Studie: Mobilfunkkunden vor Abo-Fallen nur unzureichend geschützt

13.09.2017 - 05:00 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Mobilfunkkunden in Deutschland sind vor teuren Abo-Fallen im Internet nur unzureichend geschützt. Das neu eingeführte Sicherheitssystem der Netzbetreiber Telefónica Germany, Telekom Deutschland und Vodafone reiche nicht aus, um ungewollte Abbuchungen durch Drittanbieter über die Telefonrechnung zu verhindern, so das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Marktwächter-Teams "Digitale Welt" der Verbraucherzentralen, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwoch) berichten. In der Studie hatten die Marktwächter durch das Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit in München verschiedene Missbrauchsszenarien testen lassen.

Insbesondere mit entsprechend präparierten Smartphone-Apps könne es unseriösen Anbietern gelingen, das Sicherheitssystem zu "unterlaufen", warnen die Autoren in der Studie. Als unzureichend bewerten die Verbraucherschützer auch die Drittanbieter-Kontrollen durch die Netzbetreiber. "Aufgrund unserer Untersuchungsergebnisse kommen wir zu dem Schluss, dass 250 Stichproben pro Monat nicht ausreichen", sagte Teamleiter Tom Janneck von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein den Funke-Zeitungen. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) teilte indes auf Anfrage mit, der Schutzmechanismus sei "sicher und zuverlässig". Das neue "Redirect" genannte Verfahren sollte Mobilfunkkunden eigentlich vor missbräuchlichen Abbuchungen schützen. Dabei werden die Surfer von Webseiten der Drittanbieter - dazu können Betriebe des öffentlichen Nahverkehrs ebenso wie Spiele- und Erotikportale gehören - auf eine separate Bezahlseite des jeweiligen Netzbetreibers geleitet. Nur wenn der Kunde den Kauf dort bestätigt, wird der Preis über die Handyrechnung abgebucht. Das Marktwächter-Team der Verbraucherzentralen spricht von einem Millionenschaden durch ungewollte Abos. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Marktwächter hätten rund 2,8 Millionen Bundesbürger im Zeitraum von August 2013 bis August 2016 ungewollte Drittanbieter-Leistungen in Rechnung gestellt bekommen. Die geschätzte Schadensumme würde 71,5 Millionen Euro betragen. In diesem Jahr habe die Bundesnetzagentur bislang 181 schriftliche Kundenbeschwerden zum Themenkomplex Drittanbieter registriert, heißt es in der Studie. Wie hoch die Dunkelziffer an Missbrauchsfällen liege, sei unbekannt.

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Kommentare zu "Studie: Mobilfunkkunden vor Abo-Fallen nur unzureichend geschützt"

Insgesamt 3 Kommentare vorhanden


Kommentar von Spongebob
13.09.2017 12:53 Uhr

Das ist so verärgernd welche Ungerechtigkeiten von Statten gehen und mit denen, die Ausbeuter auch noch durchkommen. Nur, weil sie das Gesetz umgehen und eine Niesche finden. Und es gibt genug Leute, die darauf reinfallen. Es sollte dringstens dagegen angegangen werden.

Kommentar von Eckhard
13.09.2017 08:24 Uhr

Die Betreiber finden immer Wege gesetzliche Regelungen zu umgehen. Leider ist das so. Man muss höllisch aufpassen was man unterschreibt oder bestätigt.

Kommentar von Freddie32
13.09.2017 07:07 Uhr

Das ist einer vieler problemen und dem kann ich nur zustimmen das viele Mobilfunkkunden vor Abo Fallen zu wenig geschützt sind und dann auch nur schwierig etwas dagegen tun können.
Das wäre einer der vielen Dinge die man angehen könnte.