Streit um Antisemitismus-Doku: Knobloch kritisiert Arte

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Streit um Antisemitismus-Doku: Knobloch kritisiert Arte

13.06.2017 - 14:01 Uhr

Streit um Antisemitismus-Doku: Knobloch kritisiert Arte Streit um Antisemitismus-Doku: Knobloch kritisiert Arte Kultur/Medien
über dts Nachrichtenagentur

Charlotte Knobloch, ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden, hat die erneute Weigerung des TV-Senders Arte kritisiert, den Film "Auserwählt und ausgegrenzt. Der Hass auf Juden in Europa" auszustrahlen. "Es wäre wichtig, dass diesen Film möglichst viele Menschen sehen. Ich appelliere an die Verantwortlichen, die Dokumentation zur besten Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auszustrahlen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen", sagte Knobloch der "Heilbronner Stimme" (Mittwochsausgabe).

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern fügte hinzu: "Der Film legt den Finger in schmerzhafte Wunden. Antisemitismus wird authentisch in all seinen neuen und alten Erscheinungsformen und Ausprägungen als das abgebildet, was er ist: Eine reale Erfahrung im Alltag jüdischer Menschen und eine wachsende Bedrohung für die jüdische Zukunft auch und gerade in Europa." Der Filmemacher Joachim Schröder erhebt ebenfalls schwere Vorwürfe gegen Arte und den WDR: Die Programmverantwortlichen hätten nie mit ihm oder der zuständigen WDR-Redakteurin darüber gesprochen, warum sie den Film nicht senden wollen, sagte Schröder der "Zeit". Man sei "kein einziges Mal direkt an uns herangetreten. Man müsste sich doch zusammensetzen, wenn ein Problem besteht", so Schröder. Nachdem Arte die Dokumentation nicht ausstrahlen wollte, hatte die "Bild" den Film online gestellt. Auch wenn diese Vorgehensweise "befremdlich" sei, habe man keinen Einwand, dass die Öffentlichkeit sich ein eigenes Urteil über den Film bilden könne, teilte Arte am Dienstag mit. Da der Film aber "gravierend von dem verabredeten Sendungskonzept abweicht", wolle man ihn "jedoch nicht durch eine eigene Ausstrahlung nachträglich legitimieren". Die Unterstellung, der Film passe aus politischen Gründen nicht ins Programm, bezeichnete Arte als "schlichtweg absurd".

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Kommentare zu "Streit um Antisemitismus-Doku: Knobloch kritisiert Arte"

Insgesamt 3 Kommentare vorhanden


Kommentar von skazchan
17.08.2017 13:53 Uhr

Ich finde nicht das Charlotte Knobloch sich in das Fernsehprogramm einmischen sollte. Der Sender sollte selbst entscheiden ob und wann eine Sendung ausgestrahlt werden soll und sich nicht von anderen beeinflussen lassen

Kommentar von jamieschaller
27.06.2017 13:09 Uhr

Top Schlagzeile - ich bin gespannt was hier noch alles drüber geschrieben wird und was man darüber alles noch lesen wird. Interessantes Thema das zum Nachdenken anregt!

Kommentar von Freddie32
14.06.2017 01:43 Uhr

Nun ich könnte mich irren aber von wirklichem Antisimitismus gegenüber Juden habe noch nie etwas mit bekommen.
Zumindest nicht hier in deutschland.
das würde auch ich nicht gut finden aber man müsse auseinander halten wenn jemand die israelische regierung kritisiert ist das kein antisemitismus wenn diese offenkundig menschenrechte hinsichtlich gaza streifen verletzt.