Sea Watch wehrt sich gegen Schlepper-Vorwurf

Politik Libyen Italien Asyl Schifffahrt


Sea Watch wehrt sich gegen Schlepper-Vorwurf

03.04.2017 - 04:00 Uhr

Sea Watch wehrt sich gegen Schlepper-Vorwurf Sea Watch wehrt sich gegen Schlepper-Vorwurf Politik
Marina Militare, über dts Nachrichtenagentur

Die Flüchtlingshilfe-Organisation Sea Watch hat Vorwürfe zurückgewiesen, mit ihren Rettungsaktionen auf dem Mittelmeer unterstütze sie das Geschäft der Schlepper. "Die Migranten kommen, weil es ihnen schlecht geht", sagte Sea-Watch-Vorstandsmitglied Frank Dörner der "Welt". "Wir helfen ihnen, ihre Rechte in Anspruch zu nehmen, und dabei nicht zu sterben. Uns dafür verantwortlich zu machen, dass sie kommen, ist perfide."

Der Chef der europäischen Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, hatte Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wie Sea Watch vorgeworfen, das Geschäft der Schlepper zu befördern, indem sie die Flüchtlinge dicht vor der libyschen Küste aufgreifen und nach Italien bringen. Österreichs Außenminister Sebastian Kurz bezeichne NGOs sogar als "Partner" der Schlepper. Ihre Rettungsaktivitäten motivierten Flüchtlinge zusätzlich. Dörner hält es für falsch, einen Zusammenhang zu sehen zwischen Seenotrettungsaktionen und der Bereitschaft der Flüchtlinge, sich auf den Weg zu machen. "Viele glauben, dass die Menschen rational abwägen, ob sie sich auf den Weg machen oder nicht. Mitnichten. Die Leute sagen sich: Alles ist besser als das, wo ich herkomme - und wenn ich dabei sterbe, dann ist das halt so. Sie werden kommen, so oder so", sagte Dörner. Er übte seinerseits scharfe Kritik an der EU-Grenzschutzagentur. "Frontex greift uns zwar an, verweigert aber das direkte Gespräch mit uns", sagte Dörner. Ihr Plan scheine zu sein, "möglichst wenige Akteure im Mittelmeer zu haben, die man bestmöglich kontrollieren kann, damit auch Aktionen in der legalen Grauzone ohne Öffentlichkeit möglich sind", so das Sea-Watch-Vorstandsmitglied. "Dazu passt, die NGOs zu kriminalisieren". Sea-Watch-Vorstand Dörner zeichnet ein düsteres Bild der Lage auf dem Mittelmeer. "Die Todeszahlen werden leider auch weiter steigen", sagte der Arzt. Zahlreiche zivile Seenotrettungsdienste seien unterwegs, aber viele der staatlichen und militärischen Akteure hätten sich zurückgezogen: "Wir werden allein gelassen. Es wird billigend in Kauf genommen, dass es in diesem Sommer noch mehr Tote geben wird".

Facebook Twitter Xing Linkedin

Ähnliche Artikel

Folgende Artikel aus dem Thema Politik könnten Sie auch interessieren


Neuen Kommentar schreiben

Um einen Kommentar schreiben zu können,
müssen Sie angemeldet sein.


Kommentare zu "Sea Watch wehrt sich gegen Schlepper-Vorwurf"

Insgesamt 3 Kommentare vorhanden


Kommentar von Freddie32
30.06.2017 08:28 Uhr

Wehren natürlich aber man kann nicht abstreiten das den schleppern das handwerk gelegt werden muss,das die irgendwie starke unterstützung bekommen kann man sich denken aber so gehtd as nicht weiter.

Kommentar von Melly1992
04.04.2017 07:21 Uhr

Was ist schon großartig der Unterschied zwischen den Schleppern und den Organisationen die diese Menschen auf dem Meer holen und zB nach Italien bringen? Ja genau es gibt keinen!!
Jedoch Menschlich betrachtet wollen die Schlepper Geld (woher dieses kommt frage ich mich bis heute!) und die Organisationen wollen Menschen retten.Wer diese Fluten von Flüchtlingen stoppen will muss hier nicht nach Schuldigen suchen. Der muss in die verschiedenen Ländern gehen und dort helfen.
Die Organisationen helfen hunderten am Tag hierher zu kommen. Aber was ist mit denen die es sich nicht leisten können?
Was ist mit denen die zB auf der Straße leben oder gefangen gehalten werden?
Ja ich meine Kinder und Frauen?!

Kommentar von Eisblume2386
04.04.2017 04:38 Uhr

Eigentlich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis solche Vorwürfe aufkommen aber es wird ja immer erst von einer reinen Weste ausgegangen. Bin gespannt wie sich das noch entwickelt.