Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat nach den Äußerungen von AfD-Chef Alexander Gauland zur NS-Zeit einen "verantwortungsvollen Umgang mit den Abgründen der nationalsozialistischen Verbrechensherrschaft" angemahnt. Dies gehöre "zum Grundkonsens unseres demokratischen Rechtsstaats", sagte der CDU-Politiker der "Bild" (Montagsausgabe). "Als Bundestagspräsident wie als Patriot muss ich darauf bestehen."
Auch die ehemalige Vorsitzende der AfD, Frauke Petry, kritisierte ihren Nachfolger scharf: "Gaulands ganz bewusster `Aussetzer` reiht sich als vorläufig absoluter Höhepunkt in die nicht enden wollende Kette von Ausfällen von Funktionären der AfD", sagte sie der Zeitung. "Sie disqualifizieren damit diese Partei dauerhaft als ernstzunehmende Gestaltungskraft in einem Land, welches dringender denn je eine freiheitlich-bürgerliche Wende braucht." Gauland hatte am Samstag auf dem Bundeskongress der AfD-Jugendorganisation im thüringischen Seebach gesprochen. Medien zitierten ihn mit den Worten: "Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1.000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte." Der von den Delegierten gefeierte Satz fiel demnach nach einem Bekenntnis Gaulands zur Verantwortung der Deutschen für den Nationalsozialismus von 1933 bis 1945. Holocaust-Überlebende und Spitzenpolitiker reagierten mit Entsetzen und Empörung auf Gaulands Äußerungen.