Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz hat Bereitschaft signalisiert, den EU-Austritt Großbritanniens zu verschieben. "Wenn London eine ordentliche Strategie und ein Plan vorlegt, dann wäre eine Verschiebung des Austrittstermins um ein paar Monate vorstellbar", sagte Kurz der "Welt am Sonntag". "Großbritannien ist jetzt am Zug, seine Vorstellungen zu präzisieren", mahnte der ÖVP-Politiker.
Bislang sieht der Zeitplan vor, dass das Vereinigte Königreich am 29. März die Europäischen Union verlässt. Der österreichische Regierungschef betonte zudem, dass die EU-Kommission Großbritannien bereits weit entgegengekommen sei. Auf der Gegenseite habe es die britische Regierung bisher jedoch versäumt, eine klare Verhandlungsposition zu entwickeln. "Trotz enormer Anstrengungen des europäischen Brexit-Chefunterhändlers Michel Barnier ist es bisher nicht gelungen, den ausgehandelten Kompromiss durchs britische Parlament zu bringen", kritisierte der österreichische Bundeskanzler. Kurz sagte, dass alle Seiten von einem Verhandlungsergebnis nur profitierten. "Ein harter, ungeordneter Brexit würde uns allen schaden." Daher verfolge man in der EU die Strategie, ein No-Deal-Szenario zu vermeiden. "Aber auch darauf sind wir vorbereitet", warnte der Bundeskanzler die Briten.