Militärhistoriker drängt auf rasche Aufrüstung

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Militärhistoriker drängt auf rasche Aufrüstung

29.05.2022 - 12:54 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Der Militärhistoriker Sönke Neitzel hat bei der Aufrüstung der Bundeswehr Tempo angemahnt. Die Pläne der Bundesregierung gingen "in die richtige Richtung", müssten nun aber auch "rasch in Angriff genommen werden", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Ausdrücklich sprach sich der Professor für Militärgeschichte an der Uni Potsdam für die Beschaffung von F35-Tarnkappenbombern aus.

"Entscheidend ist doch, dass ihre schiere Präsenz und Einsatzfähigkeit abschrecken wird", so Neitzel. "Abschreckung ist eine Verhinderungsstrategie. Das funktioniert aber nur mit einer Armee, die kämpfen kann und angemessen ausgestattet ist. Die Beschaffung von F35-Bombern ist dafür elementar."

SPD, Grüne und FDP wollten am Sonntag über das von Kanzler Olaf Scholz angekündigte Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr beraten. Angesichts des Ukraine-Krieges könnte derzeit niemand voraussagen, ob oder wie womöglich auch in 20 oder 30 Jahren Krieg geführt werde und für welche Angriffsszenarien Deutschland dann gewappnet sein müsse, sagte Neitzel der NOZ. Deswegen werde auch eine neue Raketenabwehr benötigt: "Der NATO-Raketenabwehrschild hat enorme Lücken, ist nicht zu vergleichen mit der effektiven Luftabwehr aus Zeiten des Kalten Krieges, die nach 1990 aufgegeben worden ist", sagte der Militärhistoriker.

"Um uns besser zu schützen, muss massiv investiert werden, und zwar auch in eine europäische Raketenabwehr, die nur noch aus Restbeständen besteht und große Lücken hat." Deutschland habe zwar als einer von wenigen NATO-Staaten noch Patriot-Abwehrraketen, die aber in die Slowakei verlegt worden seien. "Gerade für diese mittlere Reichweite braucht es deutlich mehr Schutz, also zum Beispiel gegen die russischen Iskander-Kurzstreckenraketen", sagte Neitzel. <P>Der Experte plädierte für ein "ein multinationales Projekt", denn es werde "ja auch nicht nur ein Staat geschützt, sondern ganz Europa. Es ist allerhöchste Zeit, dass hier an einem Strang gezogen wird".

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