Meteorologe kritisiert "Fridays for Future"

Politik Wetter Wissenschaft Umweltschutz Gesellschaft


Meteorologe kritisiert "Fridays for Future"

23.01.2020 - 09:50 Uhr

Meteorologe kritisiert Fridays for Future Meteorologe kritisiert "Fridays for Future" Politik
über dts Nachrichtenagentur

Der deutsche Meteorologe Hans von Storch hat die "Fridays for Future"-Bewegung scharf kritisiert. "Schülerdemos haben dazu geführt, dass jede Umweltproblematik unter dem Thema Klima subsumiert wird, wie man es auf den Plakaten der Schüler lesen kann", sagte von Storch der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Klimaschutz werde zur "Allzweckwaffe im Kampf gegen unliebsames Verhalten erklärt".

Plastik im Meer sei schlimm, Raser auf den Autobahnen seien gefährlich, so der ehemalige Leiter des Helmholtz-Instituts für Küstenschutz. "Aber beides ist kein Klimaproblem." Mit Blick auf die Notwendigkeit, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, seien die Aktivitäten von "Fridays for Future" indes "vollständig legitim", ergänzte der Klimaforscher. Wenn das Ziel erreicht werden solle, die Erwärmung unter zwei Grad zu halten, "müssen die Netto-Emissionen bis 2050 auf null gebracht werden, und zwar überall auf der Welt". Eine Dekarbonisierung nur in Deutschland würde "dem Weltklima kaum etwas bringen", so von Storch. "Der Rest der Welt muss mitziehen." Kritik übte der Mathematiker und Physiker am Widerstand in der Bevölkerung gegen den Ausbau erneuerbarer Energien. "Wir sollten aufhören, gegen jede Form der Modernisierung zu klagen, wenn sie uns persönlich nicht passt, seien es Windmühlen, Stromtrassen oder Bahnstrecken." Es müsse Schluss sein mit dem "Sankt-Florians-Prinzip", sagte der Meteorologe der NOZ. "Das Potenzial der Kernenergie für klimaneutrale Stromerzeugung sollte intensiv geprüft werden." So emittiere Frankreich durch Atomkraft viel weniger Treibhausgase als Deutschland. "Eine Laufzeitverlängerung unserer Meiler könnte sinnvoll sein, um kurzfristig CO2 einzusparen", sagte der Forscher. "Wenn der Klimaschutz die alles beherrschende Herausforderung ist, können wir ja nicht aus ideologischen Gründen sagen, wir verzichten dabei aber auf die Kernkraft. Hier brauchen wir eine Offenheit, die auch die technologischen Fortschritte anerkennt, wenn es um die Sicherheit und strahlenden Müll geht." Die Deutschen sollten nicht meinen, sie "wüssten es besser als alle anderen", sagte von Storch.

Facebook Twitter Xing Linkedin

Ähnliche Artikel

Folgende Artikel aus dem Thema Politik könnten Sie auch interessieren


Neuen Kommentar schreiben

Um einen Kommentar schreiben zu können,
müssen Sie angemeldet sein.


Kommentare zu "Meteorologe kritisiert "Fridays for Future""

Es sind noch keine Kommentare zu
"Meteorologe kritisiert "Fridays for Future""
vorhanden.