Lehrerverband will "Kultur des Hinschauens" beim Mobbing an Schulen

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Lehrerverband will "Kultur des Hinschauens" beim Mobbing an Schulen

19.04.2017 - 14:04 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Der Deutsche Philologenverband hat mit Blick auf eine aktuelle PISA-Studie zum Wohlbefinden von Schülern dazu aufgerufen, Mobbing an Schulen sehr ernst zu nehmen. Gefordert sei eine "Kultur des Hinschauens und Helfens", sagte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Dies sei die beste Vorbeugung gegen Mobbing.

In Deutschland wird nach der neuen PISA-Studie fast jeder sechste 15-Jährige (15,7 Prozent) regelmäßig Opfer von teils massivem Mobbing an seiner Schule. Im Schnitt aller Teilnehmerländer der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist sogar nahezu jeder Fünfte (18,7 Prozent) mehrmals im Monat von körperlicher oder seelischer Misshandlung durch Mitschüler betroffen. "Für die Opfer ist es besonders schlimm, dass diese Vorfälle an Schulen fast immer begleitet, manchmal sogar forciert werden durch Mobbing und Bloßstellung in sozialen Netzwerken", sagte Philologenchef Meidinger. Cybermobbing und damit die öffentliche Demütigung über Netzwerke und Plattformen wie Facebook, Whatsapp-Gruppen, Instagram oder Youtube zerstörten Identität und Selbstwertgefühl in den Augen der Betroffenen dauerhaft. Auch wenn Deutschland im internationalen Vergleich besser abschneide als der weltweite Durchschnitt, müssten Schulleitungen diese Demütigungen sehr ernst nehmen, sagte Meidinger. Es gehe dabei nicht nur um eine Bestrafung von Tätern, sondern um eine Aufarbeitung in der Klasse. Auch Schweigen und Dulden sei eine Art von Täterschaft. Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands hat mit Blick auf die Studie ferner beklagt, dass deutsche 15-Jährige Ehrgeiz nach wie vor als Strebertum und "uncool" werten. Nach dem weltweiten Vergleich wollten erheblich weniger Schüler in Deutschland zu den Klassenbesten zählen als anderswo, sagte Meidinger der Zeitung. Dies führe leider dazu, dass manche Schüler besonders in der Mittelstufe bewusst hinter ihren Leistungen zurückblieben. Als positiv hob Meidinger hervor, dass "Schulangst" in Deutschland offenbar keine große Rolle spiele. Die aktuelle Studie, die im Auftrag der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) das Lernumfeld und Lernverhalten von 15-Jährigen analysiert, habe die These widerlegt, wonach es an deutschen Schulen besonders großen Schulstress und hohen Leistungsdruck gebe. Nur vier Prozent der deutschen Schüler und damit dreimal weniger als im OECD-Durchschnitt gäben an, mehr als 60 Stunden wöchentlich in und außerhalb des Unterrichts für die Schule zu arbeiten, erklärte der Verbandschef. Er vertritt 90.000 Gymnasiallehrer.

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Kommentare zu "Lehrerverband will "Kultur des Hinschauens" beim Mobbing an Schulen"

Insgesamt 3 Kommentare vorhanden


Kommentar von Michaela95
22.04.2017 21:09 Uhr

Lehrerverband will "Kultur des Hinschauens" beim Mobbing an Schulen!

Das Mobbing hat sich in den letzten Jahren sehr verschlimmert.
Kinder müssen gerne in die Schule gehen um auch gute Leistung und gute Noten zu bringen. Denn die sind später für die Jobsuche wichtig!!

Kommentar von Eckhard
22.04.2017 18:47 Uhr

Aber nicht nur des Hinschauens, sondern auch des Helfens und des Verstehens. Jugendlichen sollte gezeigt werden, was Mobbing aus den Opfern macht und was es für Folgen haben kann.
Gerade durch die Internetmedien ist das alles ganz einfach geworden. Da wird mal schnell ein lustiges Bild gepostet, das aber die betreffende Person vielleicht tief kränkt.
Also immer erst überlegen und dann handeln.

Kommentar von GoldSaver
20.04.2017 14:24 Uhr

Lehrerverband will "Kultur des Hinschauens" beim Mobbing an Schulen

Es wäre sicherlich sinnvoll, da es den gemobbten helfen würde.
Die Mobber werden es schwieriger haben, wenn ihre Opfer nicht mehr alleine stehen und vielleicht kann man so zumindest einigen helfen.

;obbing ist schrecklich, ich verstehe es nicht, warum man es machen muss und vor allem, warum es so zur "Mode" geworden ist.