FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat die Diskussion über die Tätigkeiten von Friedrich Merz bei Unternehmen wie dem Vermögensverwalter Blackrock als "extrem übertrieben und scheinheilig" kritisiert. "Entweder ist der Wechsel von der Politik in die Wirtschaft ruchbar, oder andersherum. Beides gleichzeitig wäre Unsinn", sagte Kubicki dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe).
Denn wenn solche Wechsel moralisch angeprangert würden, dann könne man sich nicht beklagen, wenn man nur noch "Berufspolitiker" in den Parlamenten finde, die nur noch durch und von der Politik leben und abhängig seien. "Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem nur noch arbeits- oder erfolglose Studienabbrecher politische Führungsfunktionen ausüben können", sagte Kubicki. Merz war zuletzt wegen seiner bisherigen Aufsichtsratsposten und der Tätigkeit für den Vermögensverwalter Blackrock in die Kritik geraten. Eine Mitverantwortung für Steuertricks zulasten der Staatskasse hatte er zurückgewiesen. Er habe Aktien-Geschäfte wie das sogenannte Cum-Ex-Verfahren immer als "vollkommen unmoralisch" verurteilt, sagte Merz, der sich für den CDU-Bundesvorsitz bewirbt, kürzlich. Kubicki sagte dazu: "Ohne die konkreten Kenntnisse von Friedrich Merz über diese Geschäfte zu kennen, sollte es für eine Bewertung reichen, dass er diese öffentlich als unmoralisch angeprangert hat." Ihn jetzt in ein "zwielichtiges Licht" zu stellen, hieße, ihn vorzuverurteilen. "Als Anhänger des Rechtsstaates lehne ich solche Vorverurteilungen ab", so der FDP-Vize.