Kassenärzte-Chef Gassen bestreitet Terminchaos in den Praxen

Politik Gesundheit


Kassenärzte-Chef Gassen bestreitet Terminchaos in den Praxen

16.07.2018 - 05:00 Uhr

Kassenärzte-Chef Gassen bestreitet Terminchaos in den Praxen Kassenärzte-Chef Gassen bestreitet Terminchaos in den Praxen Politik
über dts Nachrichtenagentur

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, bestreitet Schwierigkeiten bei der Vergabe von Arztterminen an gesetzlich Versicherte. "Ich bleibe dabei: Es ist ein gefühltes Problem", sagte Gassen dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Montagsausgaben). "Im internationalen Vergleich läuft die Terminfindung in Deutschland extrem schnell und zwar für gesetzlich wie für privat Versicherte."

Die Terminservicestellen leisteten gute Arbeit. "60.000 Termine wurden im Jahr 2016 vermittelt. Hört sich erst einmal viel an", so Gassen. "Bei mehr als einer Milliarde Arzt-Patienten-Kontakten pro Jahr ist es aber sehr wenig. So groß kann die Not nicht sein." Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die Mindestöffnungszeiten von Praxen für gesetzlich Versicherte von 20 auf 25 Stunden wöchentlich zu erhöhen, lehnt Gassen strikt ab. "Eine Arztpraxis ist immer noch ein selbstständiger Betrieb. Da hat sich die Politik nicht einzumischen", so der KBV-Chef. "Die Forderung nach 25 Stunden Mindestöffnungszeit in den Praxen ist populistisch." Niedergelassene Mediziner hätten bereits jetzt eine Wochenarbeitszeit von deutlich mehr als 50 Stunden. Gassen beklagte Probleme bei der Vergütung von Ärzten. "Schon jetzt erbringen die Vertragsärzte bis zu 15 Prozent mehr Leistungen als vergütet werden. Dieser Dauerrabatt darf nicht noch ausgeweitet werden", sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende. "Zumindest der Erstkontakt des Patienten beim Arzt oder Psychotherapeuten muss bezahlt und daher aus dem Budget herausgelöst werden." Die Kostensteigerung wäre nach Gassens Angaben bei der Finanzlage der Krankenkassen ohne Beitragserhöhung zu machen. Es gehe rund 500 Millionen Euro im Jahr. "Man muss sich auch einmal ehrlich machen. Die Ärzte sind ständig auf dem Golfplatz und wollen immer nur mehr Geld – das ist leider das oft bemühte Klischee", so Gassen. "Wir lassen uns nicht zum Prügelknaben für alles machen. Ich bin das fortwährende Ärzte-Bashing leid."

Facebook Twitter Xing Linkedin

Ähnliche Artikel

Folgende Artikel aus dem Thema Politik könnten Sie auch interessieren


Neuen Kommentar schreiben

Um einen Kommentar schreiben zu können,
müssen Sie angemeldet sein.


Kommentare zu "Kassenärzte-Chef Gassen bestreitet Terminchaos in den Praxen"

Insgesamt 2 Kommentare vorhanden


Kommentar von Spongebob
17.07.2018 11:02 Uhr

Die Aussage von dem wehrten Herrn Gasse, dass sich die Politik bei dieser Thematik nicht einzumischen habe, erachte ich als äußerst dreist. Natürlich gehört dies zu den Dingen, die eben genau von der Politik geregelt werden müssen um für Gleichgerechtigkeit und gleiche Chancen sorgen zu können.

Kommentar von GoldSaver
16.07.2018 11:23 Uhr

Eine längere mindestöffnunszeit für Arztpraxen halte ich auch für fraglich.

Aber eines steht definiitv fest, als privat versicherter bekommt man sehr oft wesentlich schneller einen Termin, als gesetzlich versicherter. Manchmal bekommt man sogar nur noch als Privatpatient einen Termin.
Das ist nun einmal Fakt.