Jeder dritte Pfleger arbeitet am Limit

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Jeder dritte Pfleger arbeitet am Limit

25.01.2020 - 01:00 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Die körperlichen Belastungen von Arbeitnehmern in der Gesundheits-, Kranken- und Alten-Pflege sind deutlich höher als die von Arbeitnehmern anderer Berufe. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben) berichten. 37,7 Prozent der Beschäftigten in der Gesundheits- und Krankenpflege und 31,9 Prozent der Altenpfleger arbeiten demnach häufig an der Grenze der eigenen Leistungsfähigkeit.

Damit arbeiten Pfleger mehr als doppelt so oft an der Grenze der Leistungsfähigkeit als Arbeitnehmer aller anderen Berufe (15,3 Prozent). Rund jeder zweite Beschäftigte in der Pflege muss zudem Schichtarbeit leisten, in anderen Berufen ist es nur jeder Siebte. Nach den Berechnungen der Bundesregierung gibt es vor allem bei Gesundheits- und Krankenpflegern zeitlichen Arbeitsdruck. Die Arbeitspausen fallen mit 54,8 Prozent bei mehr als jedem zweiten Gesundheits- und Krankenpfleger aus, jeder Dritte steht laut der Antwort der Bundesregierung zudem häufig unter starkem Termin- und Leistungsdruck. 74,1 Prozent der Gesundheits- und Krankenpfleger müssen zudem verschiedene Arbeiten gleichzeitig verrichten. Die Altenpfleger sind dagegen besonders von schwerer körperlicher Arbeit betroffen. Drei von vier Altenpflegern müssen häufig schwere Lasten heben und tragen, im Mittel aller anderen Berufe trifft das nur auf jeden fünften Arbeitnehmer zu. Auch arbeitet jeder zweite Altenpfleger häufig unter körperlichen Zwangshaltungen. In der Gesundheits- und Krankenpflege trifft das auf rund jeden dritten und bei anderen Berufen auf knapp jeden siebten Arbeitnehmer zu. Für die Berechnung hat das Bundesarbeitsministerium die Daten von rund 20.000 Erwerbstätigen aus Befragungen der Jahre 2012 und 2018 ausgewertet und analysiert. Die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann kritisierte gegenüber den Funke-Zeitungen, dass die Bundesregierung beim Fachkräftemangel in der Pflege den falschen Weg einschlage. Anstatt an der Entlohnung und den Arbeitsbedingungen etwas zu ändern, "will die Bundesregierung Fachkräfte aus dem Ausland abwerben, die sich mit den miesen Bedingungen abfinden sollen und gleichzeitig in ihren Heimatländern fehlen", sagte Zimmermann. Die Linken-Politikerin forderte "eine solide Finanzierung" in Form höherer Pflegemindestlöhne, einer Pflegevollversicherung und in einem verbindlichen Personalschlüssel. Zudem solle das Fallpauschalensystem in Krankenhäusern abgeschafft und Tariflöhne refinanziert werden, sagte Zimmermann.

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